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Potsdam-Mittelmark: Wohnungen im „Alten Fritzen“

Investor aus Düsseldorf für eines der letzten großen Sanierungsobjekte auf Werders Inselstadt

Stand:

Werder (Havel) - Vor 100 Jahren gehörte das Restaurant „Zum Alten Fritzen“ zu den beliebten Ausflugslokalen auf der Inselstadt von Werder. Es gab Bootsanleger für Gäste, eine Kegelbahn und ein paar Hotelzimmer (ab 2,25 Mark inkl. Frühstück), die bayerische Brauerei Patzenhofer hatte eine „Niederlage“ hier. Jetzt hat sich für das hinfällige Gebäude – eines der letzten großen Sanierungsobjekte in Werders Altstadt – ein Investor gefunden.

Die Linus GmbH, eine Düsseldorfer Immobiliengesellschaft, hat das Wassergrundstück in der Fischerstraße 31 erworben und will hier voraussichtlich im Frühjahr 2010 mit den Bauarbeiten beginnen, wie Architekt Thomas Wengert gegenüber den PNN erklärte. Die Bauarbeiten würden sich ein bis zwei Jahre hinziehen. Die Zeiten des Ausflugslokals mit Biergarten sind dann endgültig vorbei: Das Vorderhaus und die Nebengebäude auf dem Hof sollen zu zehn „stilvollen“ Wohnungen umgebaut werden, die Wohnfläche wird alles in allem 1500 Quadratmeter betragen. Die Quadratmeterpreise stehen noch nicht fest.

In den DDR-Jahren diente die Anlage als Lehrlingswohnheim der GPG Obstproduktion, danach stand das Bauensemble viele Jahre leer, nur ein Mieter ist noch da. Die historische Substanz hat sichtbar gelitten. Von der reich gegliederten Stuckfassade ist nichts geblieben – bis auf die Fotos des Werderaner Postkartensammlers Erhart Schulz. Sie sollen nun Grundlage für die Rekonstruktion der Außenansicht werden. Im Sanierungsgebiet kann der Investor dafür mit Fördermitteln rechnen.

Auch darüber hinaus will sich Linus an der historischen Struktur orientieren. „Die Kubatur soll weitgehend beibehalten werden“, so Architekt Wengert. Selbst der prägende Torbau soll rekonstruiert werden, obwohl er sich in einem besonders erbarmungswürdigen Zustand befindet. Veränderungen würden sich in erster Linie in den Grundrissen ergeben, zudem wollen die Düsseldorfer den Wohnwert der Hofgebäude durch Loggien und Terrassen steigern. Im Hof soll zum Teil auch aufgestockt werden. Vom Bauausschuss wurde dem Architekten in der Sitzung am Mittwochabend aufgetragen, die neuen Elemente nicht zu verspielt zu gestalten. In Nachbarschaft der Heilig-Geist-Kirche wollen die Stadtverordneten von der Havel aus auf gar keinen Fall Konkurrenzbauten in der Silhouette, wie es hieß.

Hans Tödtmann vom zuständigen Sanierungsträger Potsdam befürwortete dennoch weitgehend die ersten Planentwürfe, die sich „im Wesentlichen der gewachsenen Struktur der Bebauung“ anpassen würden. Dem konnte der Bauausschuss nur zustimmen. Henry Klix

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