zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Wunsch, Traum, große Vision

Mehrzweckhalle in Geltow eingeweiht / Zum Sport- und Vereinszentrum fehlt jetzt nur noch ein Baustein

Stand:

Schwielowsee - Am Samstag ist in Geltow die neue Mehrzweckhalle für das Sport- und Vereinszentrum eingeweiht worden. Für Nicole Thöne war der Termin ein ganz besonderer: „In den vergangenen Wochen war mein Mann selten zu Hause.“ Vom Büro sei er immer gleich zur Baustelle gefahren. „Jetzt dürfte ich ihn ja wieder häufiger zu Gesicht bekommen.“ Sie steht voll hinter ihrem Gatten Jörg Steinbach, der viel Herzblut in das Projekt investiert hat. Steinbach ist Präsident der Sportgemeinschaft SG Geltow.

Als vor zehn Jahren die Idee geboren wurde, hier ein neues Sport- und Vereinszentrum zu errichten, habe er nicht geahnt, was ihm bevorsteht. „Von Fördermitteln und anderen Instrumenten wusste ich damals noch nichts“, gesteht er. Trotzdem hat es der Verein durchgezogen, immer neue Anträge gestellt, die Gemeindevertretung überzeugt und vor allem den Kreissportbund auf seine Seite gezogen. „Wir haben den Vorstand des Kreissportbund in unsere alten, dunklen Räume eingeladen, danach wurden wir in die Prioritätenliste aufgenommen“, erinnert sich Steinbach.

Die Mehrzweckhalle bildet jetzt den Kern des Sport- und Vereinszentrums „Am Grashorn“. Die vier Umkleidekabinen, ein Sanitärtrakt und ein Stuhllager wurden in den vergangenen Jahren gebaut, das Hallengrundstück in der Mitte freigelassen. Mit Siegfried Russig hat ein ortsansässiger Architekten das Projekt von Anfang an begleitet. „Es war ein Spagat, allen gerecht zu werden. Es sollte funktional sein, aber auch finanzierbar“, sagt der Planer. Allein die Mehrzweckhalle hat eine knappe Million Euro gekostet. Gut 300 Personen finden bei Veranstaltungen darin Platz. „Schon jetzt ist klar, dass hier die Weihnachtsfeiern stattfinden werden, auch der Vereinsball soll wieder aufleben“, sagt Steinbach. Weit über den Sport hinaus seien Zukunftspläne geschmiedet worden. Schon am Samstagabend war die erste Party.

Die Halle ist eine Stahlkonstruktion, die Stahlträger wiegen 40 Tonnen. Dazu kommen noch einmal vier Tonnen Stahl für die Hülle. „Da die Halle auf ehemaligen Havel-Polderflächen steht, war die Gründung schwer“, berichtet Russig. Das erkläre, warum auf eine Massivbauweise verzichtet werden musste. In der Halle wurden Prallwände eingesetzt, dahinter verbergen sich Materialschränke. Da das Geld nur für die Verkleidung der Giebelseiten reichte, griffen die Mitglieder des Männerchors Concordia zu und bauten in Eigenleistung die seitlichen Wände ein.

„Es ist insgesamt toll, was hier passiert ist. 2400 Stunden haben die Vereinsmitglieder an Arbeitsleistung investiert, damit wir diese Halle bauen können“, dankte Steinbach allen Mitwirkenden. „Hier zeigt sich, dass der Sport eine wichtige gesellschaftliche Kraft ist und viel bewegen kann“, resümierte der Vorsitzende des Kreissportbundes, Jürgen Hodek.

Auch die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), war voll des Lobes. „Mit der Übergabe geht ein Wunsch, ein Traum, eine große Vision in Erfüllung“, so die Rathauschefin, die bisweilen mit den Kosten gehadert hatte. Als nächstes sollen die Stellplätze angelegt werden, zwei Beachvolleyballfelder entstehen gerade.

Hoppe brachte als Geschenk eine weitere Förderzusage mit. „Gestern bekam ich die Nachricht, dass wir für den Innenausbau des Vereinsheims knapp 150 000 Euro Fördermittel erhalten.“ Der Umbau der ehemaligen Gaststätte „Am Grashorn“ zum Vereinstreff kann also beginnen, damit machte sie vielen eine Freude. Im nächsten Jahr soll das Haus unter denkmalschutzrechtlichen Aspekten aus- und umgebaut sein. Dann hat die Gemeinde in das Gelände insgesamt 2,3 Millionen Euro investiert, wovon etwa 60 Prozent durch Programme der EU, des Landes Brandenburg und des Bundes gefördert wurden. Es scheint, als wenn sich Frau Thöne noch ein Weilchen gedulden muss, ihr Mann hat eine weitere Aufgabe zu erledigen.

Andreas Koska

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })