Potsdam-Mittelmark: Zauchwitz will eine Ortskläranlage
Doch schon am Montag soll der Anschluss nach Beelitz beschlossen werden
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Beelitz · Zauchwitz - Bis 2007 sollen die Zauchwitzer eine geregelte Abwasserentsorgung bekommen. Eigentlich geht damit ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung, immerhin streitet man hier seit der Wende für eine Lösung der Abwasserentsorgung. Allerdings gingen die Bürger immer davon aus, dass ein eigenes Klärwerk an der Nieplitz die optimale Variante wäre. Laut aktuellen Planungen der hier verantwortlichen Abwassergesellschaft TAN ist aber eine Leitung nach Beelitz zur dortigen Anlage hin geplant.
Am kommenden Montag soll die Stadtverordnetenversammlung (SVV) mit ihrem Votum den Anschluss von 320 Zauchwitzern auf den Weg bringen. Ab 2006 wird der neue Zweckverband „Nieplitz“ die Arbeit aufnehmen (PNN berichteten), und dem soll das Problem gleich mit einer Lösung übergeben werden, so der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) in einem Brief an die Bürger. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne sieht hier aber noch Klärungsbedarf. Die Zeit sei zu knapp, als dass sich die Bürger noch einbringen könnten, so die Abgeordnete Elke Seidel. Am Donnerstagabend hatte sie zu einer öffentlichen Fraktionssitzung vor Ort eingeladen.
Ein Abwasserstreit wie im Nachbarort Stücken ist hier allerdings unwahrscheinlich, immerhin sind über 50 Prozent der Haushalte bereits erschlossen. Seit 1992 liegen Kanalrohre unter den Straßen im Ort – aber seitdem ist noch kein Liter Abwasser durchgeflossen. Das damalige Konzept der TAN sah einen Anschluss von Stangenhagen über Zauchwitz und Rieben bis nach Beelitz vor – ein ehrgeiziges Vorhaben, dass nie zu Ende gebracht wurde. Ortsbürgermeisterin Ellen Wisniewski (SPD) hat seitdem eine Ortskläranlage für ihr Dorf und die Siedlung Körzin gefordert. „Dafür hätte es sogar Fördermittel gegeben.“ Dass über Jahre nichts passiert ist, die Variante nicht einmal diskutiert wurde, mache ihr und den Bürgern am schwersten zu schaffen. Die Rohre wollen die Bürger auch nutzen, zum einen weil es sinnvoll sei, zum anderen wird befürchtet, dass damals ausgereichte Fördergelder zurückgezahlt werden müssen.
Auch jetzt hält Wisniewsky die Ortskläranlage für die bessere Lösung, da sie schneller umzusetzen sei. Von den Kosten her würden sich beide Varianten aber nichts nehmen, versicherte Jens Waterstradt vom zuständigen Planungsbüro IBS. Er wohnt ebenfalls in Zauchwitz und widersprach den Argumenten, welche die Grünen im Vorfeld gebracht hatten. Dass zum Beispiel 21,6 Meter Kanalrohr auf jeden Einwohner kommen würden und die Investition damit unwirtschaftlich sei. „Nach Beelitz wird eine Druckleitung verlegt, die für diese Rechnung wichtigen Kanalrohre befinden sich lediglich in der Ortslage.“
Von mindestens 15 000 Euro Anschlusskosten pro Haushalt war im Vorfeld die Rede. Die Zahlen korrigierte der Ortsbeirat: „Diese Aussage ist einfach falsch“, so Mitglied Udo Rottstock. „Durchschnittlich kostet der Anschluss 3200 Euro.“ Bei größeren Grundstücken könne es natürlich teurer werden, die genauen Kosten müsse letztendlich jeder für sich selbst errechnen. Auch Bürgermeister Wardin bekräftigte im Vorfeld: „Kein Bürger aus Körzin und Zauchwitz wird mehr als 10 000 Euro für den Anschluss zahlen müssen.“
Am kommenden Donnerstag laden TAN und Bürgermeister zu einer Informationsrunde in Zauchwitz ein – zwei Tage nach dem Beschluss der Stadtverordneten. Und das bereitet den Bürgern Bauchschmerzen, altbekannte Sätze wie „Es bringt doch nichts mehr, darüber zu diskutieren!“, oder „Die entscheiden sowieso, wie sie wollen!“, fielen auch hier. Die Grünen wollen am Wochenende noch einmal mit den Vorsitzenden der anderen Fraktionen in der SVV Kontakt aufnehmen, um eine Entscheidung zum Anschluss zu vertagen. Darüber hinaus wurden die Bürger aufgerufen, am Montag ins Beelitzer Rathaus zu kommen. lä
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