zum Hauptinhalt
Nur für kurze Zeit. Ab Montag wird die Grabung wieder verfüllt.

© Koska

Potsdam-Mittelmark: Zeitfenster in die Geschichte Unerwarteter Fund in der Rottstocker Kirche

Brück - Der Geschichte des kleinen Dorfes Rottstock muss vermutlich ein neues Kapitel hinzugefügt werden. Bei den jüngsten Ausgrabungen in der Kirche des Brücker Ortsteils sind neben einer beeindruckenden mittelalterlichen Grabanlage auch Holzbalken gefunden worden, die aus dem späten 10.

Stand:

Brück - Der Geschichte des kleinen Dorfes Rottstock muss vermutlich ein neues Kapitel hinzugefügt werden. Bei den jüngsten Ausgrabungen in der Kirche des Brücker Ortsteils sind neben einer beeindruckenden mittelalterlichen Grabanlage auch Holzbalken gefunden worden, die aus dem späten 10. Jahrhundert stammen könnten. Der älteste bisherige Nachweis über die Existenz des Dorfes datiert indes aus einem Dokument aus dem Jahr 1251, in dem die Wassermühle an der Plane Erwähnung findet.

Nach den umfangreichen Arbeiten der Archäologen soll die Grabung ab kommenden Montag wieder verfüllt werden. Am Donnerstagabend nutzten gut 70 Interessenten die letzte Gelegenheit zu einer Besichtigung. „Die Ausgrabung hat sich unerwartet zu einem bedeutenden archäologischen Fund entwickelt“, erklärte Pfarrer Helmut Kauz. Archäologe Arco Dinther bestätigte, dass besonders die Holzbalken außergewöhnlich seien, was ihren Querschnitt und ihren sehr guten Erhaltungszustand betrifft. Um das genaue Alter des Holzes festzustellen, wird es jetzt zum Deutschen Archäologischen Institut nach Berlin gebracht. Die Aufgabe soll der bekannte Dendrochronologe Karl-Uwe Häußner übernehmen.

Die Rottstocker Feldsteinkirche wurde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts errichtet, allerdings soll es zwei Vorgängerbauten gegeben haben, wie der Kunsthistoriker Matthias Helle erläuterte. Die gefundenen Balken könnten die Außenwände des ersten Kirchenbaus gewesen sein.

In der Rottstocker Kirche war in den vergangenen Wochen vor dem Altar und unter der Kanzel der aus gestampftem Lehm bestehende Boden entfernt worden. Die Arbeiten wurden notwendig, weil die Experten bei der Gebäudesanierung Absenkungen im Boden festgestellt hatten – der aus dem 13.Jahrhundert stammende Taufstein drohte umzustürzen und zu bersten. Bei den Arbeiten wurden auch vier gemauerte Grüfte mit Kuppelwölbungen freigelegt. „In einer Gruft wurde sogar in zwei Etagen bestattet“, erklärte Dinter. Die erste Grablegung wurde wohl um das Jahr 1698 angelegt, für einen der hier tätigen Pfarrer.

Chronist Walter Ehle erwartet jetzt mit Spannung die Ergebnisse der Holzdatierung. Die gefundenen Gebeine verbleiben indes in der Grabanlage. „Ab Montag wird das Zeitfenster wieder für Generationen verschlossen“, sagte Pfarrer Kautz und blickte gleichzeitig in die Zukunft. Schon in einer Woche wird wieder zu einer besonderen Veranstaltung in das Gotteshaus eingeladen. Es findet ein „Läute-Seminar“ statt, denn die Kirche hat vor Kurzem eine neue Glocke erhalten, jetzt will man lernen, sie manuell zu bedienen. Andreas Koska

Andreas Kosk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })