
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Zeitreise durch die Schulhistorie
Adventstür an Werders alter Schule geöffnet
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Werder (Havel) – Für viele war es eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Gut zweihundert Werderaner kamen am Dienstagnachmittag zur Carl-von-Ossietzky-Oberschule. Dort öffneten Bürgermeister Werner Große (CDU) und Primarstufenleiterin Petra Amelung symbolisch die dritte Adventstür im Zuge der alljährlichen Weihnachtsaktion der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischem Stadtkern“.
Mehrere Generationen von Werderanern haben die heute denkmalgeschützte Schule besucht. Eingeweiht wurde der imposante Mauersteinbau an der Ecke Unter den Linden / Potsdamer Straße im Jahr 1879 – auf alten Abbildungen ist noch das damals aufgestellte Denkmal von Kaiser Friedrich III. zu sehen. Mit seinen hohen rechteckigen Fenstern erinnert das Gebäude an eine Kaserne. Im Inneren gilt vor allem die sichtbare hölzerne Walmdachkonstruktion als besonders wertvoll.
Nach der Wende wurde die Schule aufwendig saniert, in den 1990-er Jahren entstand auf dem Gelände die große Havelauenhalle und auch der Schulhof wurde vollständig neu gestaltet. Dokumentiert und aufgearbeitet werden all die Zeitabschnitte von Petra Rädsch, die seit fünf Jahren an der Oberschule mit angegliederter Primarstufe als Lehrerin für Mathe und Physik tätig ist. Den ersten Band der Chronik für den Zeitabschnitt von der Grundsteinlegung bis zum Jahr 1945 hat sie bereits fertiggestellt. Am schwierigsten gestalte sich die Arbeit am zweiten Band für die Zeit von 1945 bis 1990, erzählte sie. „Ich habe in allen Archiven gesucht, doch es klaffen noch große Lücken“, so Petra Rädsch. Deshalb freute sie sich über jeden Bericht von Zeitzeugen, die am Dienstag die Schule besuchten. So erzählte der Glindower Rüdiger Schrödter, dass er 1958 zur letzten Abiturklasse an der Schule gehörte. Seine Schwester Evelyn fand in der Chronik sogar noch ein Foto von ihrer Einschulung im Jahr 1945.
Heute besuchen 600 Schüler den Werderaner Schulcampus. Auf dem Sanierungsprogramm für die nächste Zeit stehen die Installation einer Sonnenschutzanlage, die Umgestaltung des Verwaltungstrakts und die Renovierung der Flure. Auch darüber hinaus haben die Werderaner Schüler genaue Vorstellungen darüber, wie sich ihre Stadt künftig weiter entwickeln könnte. Die zehnjährige Miriam Engelmann aus der 4 a nutzte die Gelegenheit und übergab dem Bürgermeister nach dem Auftritt des Schulchores einen weihnachtlichen Wunschzettel. Mehr Spielplätze und Radwege, kürzere Ampelphasen und eine eigene Polizeiwache – die Liste war lang. „Nicht alles liegt in der Macht der Stadt“, sagte Werner Große, „doch wir geben uns Mühe, die Wünsche der Kinder zu erfüllen.“ ldg
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