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Potsdam-Mittelmark: Zement im Rücken

Somatex verbessert System für Wirbelverletzungen

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Teltow - Etwas noch besser machen, gehört zur Firmenphilosophie der Teltower Somatex Medizintechnik GmbH. In diesem Sinne erfolgte gestern der Startschuss für das Projekt „Leakless Vertebral Reposition Therapy“ (LVRT), von der EU gefördert und mit dem die bereits erfolgreiche Therapie Vertebroplastie weiter entwickelt werden soll. Als Spezialist innovativer Spezialinstrumente hat Somatex auch ein Injektions-System zur Behandlung von schmerzhaften Wirbelsäulenfrakturen produziert. Über das minimal invasive Verfahren, das beschädigte Wirbelkörper stabilisiert und zur modernen sogenannten Knopflochchirurgie zählt, hatte sich Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) bereits bei seinem Besuch vor einem Jahr informiert. Beim offiziellen Projektstart schnitt gestern der Minister gemeinsam mit Somatex-Geschäftsführer Frank Kniep ein rotes Band durch und zeigte sich beeindruckt.

Frank Kniep hatte ihm zuvor von der positiven Bilanz der Vertebroplastie-Therapie berichtet, die sich auch in den Auftragsbüchern widerspiegelt. Weil mit der Therapie längere Liegezeiten und teure Schmerzmittel eingespart werden können, sind nun auch die Krankenkassen nach sieben Jahren davon überzeugt. „Für unser Gesundheitssystem ist das eine enorm kurze Zeit“, sagte Kniep, und dass von rund fünf Millionen Osteoporose-Patienten bereits rund 8500 mit dem Verfahren erfolgreich behandelt wurden. Allein in Potsdam waren es im letzten Jahr 100 Patienten. Bis zu 90 Prozent der Patienten sind nach der Anwendung schmerzfrei.

Nur wenige Stunden zuvor wurde ihnen unter örtlicher Betäubung ein stabilisierender Zement direkt in den schmerzenden Wirbel gespritzt. Das erfordert Genauigkeit, um nicht das zentrale Nervensystem zu schädigen. Um zu vermeiden, dass ungewollt Zement aus tritt, soll das Verfahren durch das LVRT-Projekt perfektioniert werden. Produkt-Manager Thammo Weis sagte gestern, es sei erklärtes Ziel, dass das Verfahren zu 100 Prozent leckagefrei werde. Zudem zielt es auch darauf, dass eingebrochene Wirbelkörper mit der neuen Technik wieder aufgerichtet werden können.

„Wir haben 15 verschiedene Ideen, wie das technisch umgesetzt werden könnte“, erläuterte Weis das derzeitige Projektstadium, in dem erst einmal die Konzepte geprüft werden. Zwei Jahre fördert die EU mit 1,2 Millionen Euro diese Entwicklung, die bis zur Serienreife gebracht werden soll. An dem europäischen Konsortium unter Führung von Somatex sind sieben Unternehmen aus sechs Ländern beteiligt, darunter aus Großbritannien, Schweden und der Slowakei. Profitiert hat Somatex bereits bei der Antragstellung von der Kompetenz des Partners Fraunhofer Gesellschaft. Bei einem Jahresumsatz von vier Millionen Euro liegt der Exportanteil von Somatex zurzeit bei 40 Prozent und soll künftig um 15 Prozent gesteigert werden. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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