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Potsdam-Mittelmark: Zoff um neues Wohnviertel in Teltow Wohnungen für Alte und Familien versus Rotmilan

Teltow - Südlich der Buschwiesen soll ein neues Wohngebiet für Teltow entstehen – für junge Familien und alte Menschen. „Wir beobachten einen Trend zum generationsübergreifenden Wohnen“, sagte Projektleiter Jörg-Peter Graap den PNN am Freitag.

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Teltow - Südlich der Buschwiesen soll ein neues Wohngebiet für Teltow entstehen – für junge Familien und alte Menschen. „Wir beobachten einen Trend zum generationsübergreifenden Wohnen“, sagte Projektleiter Jörg-Peter Graap den PNN am Freitag. Von den vielen jungen Familien, die nach Teltow ziehen, brächten einige auch ihre Eltern mit – sie sollen im Alter in der Nähe wohnen, wenn auch nicht immer im selben Haus. Auf dem 4,9 Hektar großen Gelände zwischen Schenkendorfer Weg und Ruhlsdorfer Straße wollen Graap und der holländische Investor Ate Hylke Kuipers deshalb Bungalows und zweistöckige Mietshäuser bauen, insgesamt rund 50 Wohneinheiten.

Die Bungalows könnten, wie schon teilweise im angrenzenden Buschwiesenkarree, sternförmig angelegt werden. Die drei bis vier Wohneinheiten werden nach verschiedenen Himmelsrichtungen ausgerichtet so dass jede über eine eigene Terrasse verfügt. „Viele ältere Menschen haben an ihren alten Wohnorten einen Garten gehabt, bringen vielleicht auch ein Haustier mit. Sie haben das Bedürfnis, auch weiterhin so zu wohnen“, sagte Graap. Für die soziale Infrastruktur ist außerdem eine Kita geplant, einen potenziellen caritativen Betreiber gebe es bereits. Dinge des täglichen Bedarfs gibt es im angrenzenden Wohngebiet: Ein Supermarkt existiert bereits, entlang der Ruhlsdorfer Straße sollen etwa ein Restaurant, Friseur- und Kosmetiksalons und ein Spielwarenladen einziehen.

Als Ausgleich für die Eingriffe in die Natur werde ein Teich angelegt, in dem sich das Regenwasser sammelt, so Graap. Bei der Diskussion der Stadtverordneten am Mittwochabend über die Aufstellung des Bebauungsplans hatte es heftige Diskussionen um diesen Grünausgleich gegeben – 9 von 23 Abgeordneten stimmten gegen den Beschluss. Denn dem künftigen Bauland soll ein kleiner Pappelwald weichen. Er liegt auf einem ehemaligen Militärgelände, Trümmer und Schutt belasten den Boden.

Hauptargument der Gegner: In dem Wald lebt ein Rotmilan, sie fürchten um den geschützten Greifvogel und wollen den Wald erhalten. „Für das Stadtklima ist der Wald zudem eine Kaltluftschneise“, sagte Eberhard Adenstedt (Grüne), ohne ihn könnten im Sommer Hitze-Ecken in der Stadt entstehen. Außerdem sei nicht nachvollziehbar, warum die nördlich der Wohngebiete gelegenen Buschwiesen unter Schutz gestellt werden sollen und hier der Wald abgeholzt werde.

„Ein Erholungswald ist das nicht“, sagte die 1. Beigeordnete Beate Rietz. Bevor gebaut werde, stünden außerdem noch umwelttechnische Untersuchungen an. Im Flächennutzungsplan ist das Areal nicht als Wald, sondern als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen. Der Rübchenbauer Axel Szilleweit hatte das Gelände 2008 als neue Betriebsstätte erworben und jetzt an Kuipers verkauft. Ariane Lemme

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