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Potsdam-Mittelmark: Zu Fuß über die Autobahn Fußgängerbrücke über die Nutheschnellstraße eröffnet / Bauwerk nicht behindertengerecht

Stahnsdorf - Es war ein schöner Ausflug in die Natur und zugleich eine  lehrreiche Wanderung durch die Heimatgeschichte. Vor vielleicht 100 Besuchern durchschnitten  am Sonnabend Vormittag die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und  Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser das Band zur neuen  Fußgängerbrücke über die Nuthe-Schnellstraße nahe dem Güterfelder Eck, die auch gleich ihren offiziellen Namen erhielt: „Rohrlaken-Steg“.

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Stahnsdorf - Es war ein schöner Ausflug in die Natur und zugleich eine  lehrreiche Wanderung durch die Heimatgeschichte. Vor vielleicht 100 Besuchern durchschnitten  am Sonnabend Vormittag die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und  Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser das Band zur neuen  Fußgängerbrücke über die Nuthe-Schnellstraße nahe dem Güterfelder Eck, die auch gleich ihren offiziellen Namen erhielt: „Rohrlaken-Steg“. Mit ihr ist eine  historische Wegeverbindung auf der einstigen Gemarkungsgrenze von Gütergotz und Drewitz durch die Parforceheide wieder hergestellt, die beim Bau der Schnellstraße Ende der 70er Jahre unterbrochen worden war. „Wir werden sie gut nutzen“, versprach Gerhard Enser im Namen der Einwohner aus den umliegenden Ortschaften und nannte das 125 Meter lange Bauwerk einen „weiten Blick in die Zukunft“. Mit dem Bau der vierspurigen Umgehungsstraße  um Güterfelde wird das jetzige Güterfelder Eck mit seinen ebenerdigen Fuß- und Radwegen in nächster Zeit völlig neu gestaltet. „Dann wird die Brücke zur entscheidenden Verbindung  vom und zum Bereich um das Jagdschloss Stern und dem dortigen Wohngebiet“,  so der Bürgermeister. Seine Freude über das nun vollendete Bauwerk rührt auch daher, dass nun die vielen Schwierigkeiten abgehakt sind, die über Jahre hinweg  das Projekt begleitet haben, so der Grundstücksstreit auf Güterfelder Seite. Bereits 1997 war der Bau der Brücke vereinbart worden, weil mit der Verbreiterung der A 115 und der neuen Autobahnabfahrt Babelsberg die letzten Verbindungen verschwanden. Nach mancherlei Gerangel wurde entschieden, dass  der Bau der rund 300 000 Euro teuren Brücke durch das Autobahnamt erfolgt, die Unterhaltung vom Landesbetrieb Straßenwesen übernommen wird und die Stadt Potsdam für den Winterdienst zuständig ist. Für Dr. Christine Färber,   Vorsitzende des rührigen Fördervereins Jagdschloss Stern-Parforceheide“  bleibt bei aller Freude aber auch ein bisschen Missmut. Sie hätte sich als Auf-und Abstieg  zur Stahlkonstruktion längere Rampen gewünscht, denn für Behinderte mit Rollstühlen gibt es über die Treppen keinen Weg und auch Mütter mit Kinderwagen haben es schwer.  Wie von den Fördervereinen Jagdschloss Stern und „Gütergotz Kultur und Landschaft“ angekündigt, folgte nach dem Einweihungszeremoniell die „abenteuerliche Durchquerung des Niedermoors Große Rohrlake auf dem historischen Rohrlakengestell“, das sich bis zum Priesterweg erstreckt. Bei diesem Marsch bis zum Hirtengraben und auch mit dem von ihm gestalteten Dokumentationen neben dem Imbissstand auf der Brücke vermittelte der Naturschutzbeauftragte Peter Ernst  fundiertes Wissen über den von König Friedrich Wilhelm I. angelegten „Stern“, von dem strahlenförmig nach allen Richtungen der Windrose laufend elf Straßen ihren Ausgang hatten und hier zusammen liefen und als „Gestelle“  weitgehend erhalten sind. So auch das Gestell zur Rohrlake, das seit Januar 1941 unter Landschaftsschutz steht.  Von dort also der Name für die neue Brücke, deren Stahlkonstruktion  in diesem Februar  bei Frost und Schneegestöber aus Leipzig kam und auf die 4,80 Meter hohen Widerlager gesetzt wurde.  Der Namensvorschlag kam von Peter Ernst, der auch über den Namen „Blaues Wunder“ sinnierte: „Es ist doch wirklich ein Wunder, dass im Zeitalter der Motorisierung noch Brücken für Fußgänger und Radfahrer gebaut werden“.  In der Parforceheide ist es geschehen.  Georg Jopke

Georg Jopke

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