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Potsdam-Mittelmark: Zu Fuß übers Wasser

Agenda-Gruppen aus Berlin und Teltow wollen eine Brücke über den Teltowkanal – auch zur Verkehrsentlastung

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Agenda-Gruppen aus Berlin und Teltow wollen eine Brücke über den Teltowkanal – auch zur Verkehrsentlastung Kleinmachnow. Von der einstigen Teltow-Werft auf der Berliner Uferseite, wo bis vor kurzem auch die Teltowkanal AG ihren Sitz hatte, ist noch eine Rampe geblieben. Sie war einst nahe dem Kleinmachnower Buschgraben für die Treidelanlage angelegt worden, mit der die Lastschiffe über den Wasserweg gezogen wurden. Von jener längst vergangenen Zeit kündet weiterhin noch ein Schienenstück, das den Weg zur Berliner Kolonie Sachtleben mit der gleichnamigen Straße markiert. An dieser Stelle könnte eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den 35 Meter breiten Kanal gebaut werden und damit ein schnelle Verbindung zwischen Berlin, der Stadt Teltow und dem ganzen weiteren Umland hergestellt werden. Viel Autoverkehr könnte wegfallen. Vor Jahren soll es schon einmal Überlegungen zum Bau einer solchen Brücke gegeben haben, denn zu DDR-Zeiten gab es ein solches Bauwerk für die Grenztruppen, das aber schnell abgerissen wurde. Im vergangenen Oktober machte nun die Agenda-Arbeitsgruppe aus Steglitz-Zehlendorf Nägel mit Köpfen. Bei einer Zukunftskonferenz legte sie gut durchdachte Baupläne vor, die in Teltow schnell aufgenommen wurden. Beim Tag der Offenen Tür des Behindertenverbandes im Frühjahr waren sie lebhafter Gesprächstoff. Am Donnerstag war das Projekt nun Gegenstand bei einer gemeinsamen Veranstaltung der SPD-Ortsvereine Kleinmachnow, Teltow und Zehlendorf-Süd in der Gaststätte des Seniorenstiftes Augustinum, also nur ein Steinwurf von der einstigen Teltow-Werft entfernt. Die SPD-Fraktion im Stadtbezirksparlament Steglitz-Zehlendorf hatte im Juni das Bezirksamt aufgefordert, den Bau dieser Brücke zu prüfen: Ob es und mit welchen Kosten das möglich ist. Bislang werden sie auf rund 250 000 Euro geschätzt. So die Darlegungen von Elisabeth Camin-Schmidt von der Teltower Agenda-Arbeitsgruppe und von Olaf Timmermann aus Berlin, die das Bauprojekt ausführlich erläuterten und die Hoffnung ausprachen, dass bis zum 100-jährigen Jubiläum des Kanals im Jahr 2006 alles fertig würde. Woher aber das Geld nehmen? Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt konnte keine Zusage machen, ebenso wenig Stadtrat Klaus-Peter Latschinsky aus Zehlendorf. Beide aber betonten mit Nachdruck: Die Brücke ist sinnvoll und nützlich für beide Seiten, wir werden den Bau unterstützen. Es passt in das Tourismusprojekt „Berliner Südwesten", es entlastet die Straße, es schafft kurze Wege auch für den Berufsverkehr. Die Berliner Buslinie, die bis zum Ende der Sachtlebenstrasse führt, könnte verlängert werden. Großen Nutzen hätten jene Hauptstädter, die in der Geschäftsmeile an der Teltower Oderstraße einkaufen oder dort arbeiten. Das sind nicht wenige. Zugleich entstünde am Augustinum eine Haltestelle für die ganze Kleinmachnower Umgebung. „Diese Brücke wäre die schnellste Verbindung von Teltow bis in den Grunewald. Es wäre eine herrliche Strecke durch Wälder und Parks", schwärmte Dr. Achim Förster vom BUND. „Wir werden das schaffen, wir Teltower stehen zu dem Vorhaben", versicherte Thomas Schmidt in der engagierten Gesprächsrunde, die eine Vielzahl von Vorschlägen für die Kostensenkung hervorbrachte. Als Bauwerk könnte die Stahlkonstruktion genutzt werden, die einst in der Exklave Steinstücken die Eisenbahnlinie überspannte, nach der Wende demontiert wurde und heute in einer Lagerhalle in Pankow deponiert ist. Auch die Brücke, die einst für die Grenztruppen bei Dreilinden geschaffen wurde, liegt sicher noch irgendwo. Einhellig die Meinung: Die Zeit drängt. Es muss jemand den Hut aufnehmen, die Wasserstraßenverwaltung muss auf jeden Fall mit einsteigen. Sie hat gerade erst eine neue Spundwand am Ufer vor dem Geländer der Teltow-Werft gezogen. Hätte nicht dabei der Brückenbau bedacht werden können? Schon am morgigen Sonntag könnte ein wichtiger Schritt getan werden: Um 10.30 Uhr startet eine Info-Radtour zur Erkundung des Geländes um die Brücke und zu einer Rundgang durch die Teltower Altstadt. Treffpunkt ist „Am Freilandlabor" in der Sachtlebenstrasse. Zugesagt haben bereits Zehlendorfs Baustadtrat Uwe Stäglich. G. Jopke

G. Jopke

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