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Typisch Schlager. Laura Reinders hat inzwischen Bühnenerfahrung gesammelt.

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Potsdam-Mittelmark: „Zu Hause bin ich Whitney Houston“

Seit die Werderanerin Laura Reinders ein Casting gewann, kommt ihre Schlager-Laufbahn in Fahrt

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Manchmal sind es rabiate Mütter, die einer Karriere den letzten Anschub geben. Wie bei der Werderaner Sängerin Laura Reinders. „Wann immer wir auf einem Fest sind, fragt meine Mutter den Bühnentechniker vor Ort, ob ich mal kurz singen darf“, so die 18-jährige Werderanerin. Die Durchsetzungskraft der Mutter scheint groß: Laura durfte bereits spontan beim Baumblütenfest oder dem Caputher Fährfest auf großen Bühnen auftreten.

Am Samstag stand sie wieder auf den Brettern, auf denen ihre Karriere vor einem Jahr einen Kick erhielt: Auf der Bühne der Schlager-Castingshow „Die Chance“ im Havelpark Dallgow, aus der Laura 2013 nach fünf Runden als Gewinnerin hervorging und seither einen Vertrag bei der Agentur Buchholz hat.

„Ich bin verliebt“ heißt ihr erster Schlager, der inzwischen auch als CD zu haben ist und den sie in Dallgow singt: „Ich bin verliebt, mein Herz hat Flügel. Bin neu verliebt, nimm’s mir nicht übel.“ Dazu typischer Schlager-Discofox-Beat. Ein Vierteljahr hat es gedauert, bis Text und Melodie reif für die CD waren. „Allein das Einsingen im Tonstudio hat drei Stunden gedauert“, sagt die Schülerin, die gerade in der heißen Phase ihres Abiturs am Potsdamer Voltaire-Gymnasium steckt.

Auf das Schlager-Genre kam die zierliche Frau mit den rotbraunen Haaren eher zufällig. Eine Nachbarin hatte ihr von dem Wettbewerb im Havelpark erzählt, bei dem auch schon der Potsdamer Mundharmonika-Spieler Michael Hirte auftrat. Die ersten Male war sie noch ziemlich nervös und habe „wie ein Sack auf der Bühne gestanden“. „Zu Hause vorm Spiegel fühle ich mich wie Whitney Houston, aber auf der Bühne sieht das anders aus.“

Seither hat sie mehr als 30 Aufritte absolviert und die Bühnenerfahrung wächst. Besonders in der Weihnachtszeit bekam sie die harten Seiten des Sänger-Daseins zu spüren: „Es war ziemlich anstrengend, jeden Tag am Wochenende in der Kälte auf Weihnachtsmärkten zu singen. Aber schön ist es trotzdem, wenn man sieht, wie Leute jeden Alters zu Schlagermusik abgehen.“

Dabei ist sie nicht auf das Genre beschränkt. „Außer Heavy Metal singe ich eigentlich alles, besonders gern Soul und R’n’B“. So hat Reinders auf der Baumblüte den anspruchsvollen Song „Rolling in the deep“ von Adele gesungen und sich dabei selbst mit der Gitarre begleitet - auch Klavier und Akkordeon sind in ihrem Repertoire. „Schlager sind beim Publikum beliebt, damit erreicht man die meisten Menschen“, sagt Reinders, und Anja Klann, die sie bei der Agentur Buchholz betreut, stimmt ihr zu. „Es dauert aber auch hier ewig, eh man mit der Musik mal Geld verdient.“ Erstmal müssen Tausende Euro in ein neues Lied und ein Bühnenoutfit investiert werden.

Reinders ist da sehr froh über ihre Agentur. „Bei Castings, etwa bei RTL, wird man nach den Fernsehshows fallen gelassen.“ Die Agentur Buchholz gebe ihr sogar die Chance, demnächst im Vorprogramm der besonders in den 90-ern erfolgreichen Sängerin Loona aufzutreten.

Ganz auf die Musik will sich Reinders aber nicht verlassen. Sie will Jura studieren und beweisen, dass sie mehr im Kopf hat als eine gute Stimme. Entweder Strafrecht oder internationales Recht, da ist sich die sympathische junge Frau noch nicht sicher. Zwischen Abitur und Studienbeginn will sie jedoch erst einmal ein Jahr lang Geld verdienen.

Ein neues Projekt hat sie auch schon angestoßen: Auf dem kommenden Album von Duri Krasniqi, der einen Wohnsitz in Teltow hat und 2008 Zweiter der Castingshow „Das Supertalent“ wurde, wird sie ein Duett mit ihm singen. Außerdem muss sie noch ihre 500 eigenen CDs unter das Volk bringen. „Bisher habe ich die immer verschenkt, aber jetzt nehme ich eine kleine Spende.“ Enrico Bellin

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