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Vorsicht Blitzer. Wer am Güterfelder Eck bei Rot fährt, ist schnell auf dem Schirm des Landratsamtes.

© Andreas Klaer

Von Hagen Ludwig: Zu schnell in Potsdam-Mittelmark

Mehr Raser erwischt / Verkehrsamt des Landkreises blitzt jetzt auch am Wochenende

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Potsdam-Mittelmark – Zusammengenommen gäbe es ein gewaltiges Blitzlichtgewitter: 22 133 Raser haben die mobilen Teams des Kreisverkehrsamtes im vergangenen Jahr erwischt und fotografiert. Das sind fast 4500 Geschwindigkeitsüberschreitungen mehr als 2009. Diese Zahlen legte die zuständige Fachdienstleiterin Heike Vierke-Eichler jetzt auf einer Pressekonferenz im Landratsamt vor. Der Landkreis hat auf die Tendenz zum Bleifuß reagiert: Die zwei Radargeräte vom Typ „speedophot“ werden jetzt auch an den Wochenenden eingesetzt. Etwa 3400 Stunden waren die vier Mitarbeiter 2010 im Messdienst, das waren 660 mehr als im Vorjahr.

In den nächsten vier Jahren will der Landkreis zudem insgesamt 450 000 Euro für neue digitale Messtechnik ausgegeben. Das ist Teil eines 30-seitigen Strategieprogramms, mit dem die wichtigsten Eckpunkte für der Haushaltsplanung der kommenden Jahre abgesteckt werden. Schrittweise sollen die mobilen und stationären Blitzer so auf neue Standards umgerüstet werden.

Die neuen Geräte sind laut Herstellerangaben sicherer im Straßenverkehr. So wird tagsüber zum Beispiel ohne grelles Blitzlicht fotografiert. Der Aufwand für den Landkreises ist enorm, doch auch die Einnahmen an Verwarn- und Bußgeldern können sich sehen lassen. Im Jahr 2010 waren es insgesamt 1,3 Millionen Euro. Die Aufbesserung der Kreiskasse sei jedoch nicht das erste Ziel, betonte Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Im Mittelpunkt stehe die Sicherheit auf den Straßen, Verkehrserziehung führe aber auch über das Portmonee.

Auch die alljährliche „Rekordliste“ ist nur ein Nebenprodukt der amtlichen Statistik. Trauriger Spitzenreiter 2010 war ein Pkw-Fahrer, der auf der B 1 bei Groß Kreutz mit 180 Stundenkilometern vor den Radarblitzer raste. Erlaubt waren dort nur 80 km/h. Innerorts lag der Spitzenwert bei 134 km/h. Damit überschritt ein Autofahrer in der Gemeinde Wiesenburg die zulässige Höchstgeschwindigkeit um satte 84 Stundenkilometer.

Die wenigsten Raser gab es laut Statistik auch in diesem Jahr wieder in der Gemeinde Seddiner See. Hier waren nur 1,3 Prozent der gemessenen Fahrzeuge zu schnell unterwegs. In der Gemeinde Beetzsee waren es auf der anderen Seite der Tabelle immerhin gut 10 Prozent.

Zur aktuellen Blitzausrüstung des Landratsamtes gehören zudem fünf Überwachungsgeräte, die abwechselnd in acht stationären sogenannten Starkästen zum Einsatz kommen. Vor zwei Jahren wurden sie auch an der B 2 in Michendorf / Abzweig Langerwisch und in der Ortslage Seddin aufgestellt. Ortskundigen Autofahrern sind sie längst bekannt. Und dennoch wurden im vergangenen Jahr aus den Starkästen heraus gut 30 000 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert. Gut ein Zehntel ging auf die Kappe von Motorradfahrern, die laut Vierke-Eichler zum Teil erheblich zu schnell unterwegs waren. Belangt werden können sie nach wie vor nicht, weil das an den Krädern ausschließlich hinten angebrachte Kennzeichen von den derzeitigen stationären Anlagen nicht zu erfassen ist.

Die zwei Rotlichtüberwachungsanlagen des Landkreises stehen an der Kreuzung Güterfelder Eck und in der Gemeinde Seddiner See. Trotz dieser Überwachung sei das Güterfelder Eck nach wie vor ein Unfallschwerpunkt, erklärte die Fachdienstleiterin. Mit der Fertigstellung der Güterfelder Ortsumgehung und der Umleitung der Verkehrsströme könnte sich das ändern, hofft sie.

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