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Von Tobias Reichelt: Zu Wasser im Einsatz für Mensch und Tier

Für alle Fälle gewappnet: Teltows Feuerwehr hat seit gestern ein modernes Rettungsboot

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Teltow - Wildschweine im Wasser sind ungefährlich, sagt Teltows Stadtbrandmeister Karl-Heinz Natusch. „Die sind froh, wenn wir sie rausholen.“ Das sei bei allen Tieren in der Not gleich. Sind sie erst einmal in das Wasser des Teltowkanals gefallen, können sich viele wegen der hohen Spundwände nicht mehr befreien, dann muss die Feuerwehr ran. Ob Hunde, Rehe oder Wildschweine – die Teltower Kameraden sind nicht nur für den Menschen schnell auf dem Wasser. Künftig sollen die Rettungsaktionen noch leichter von der Hand gehen. Gestern spendierte der Landkreis Potsdam-Mittelmark der Teltower Feuerwehr ein neues Rettungsboot.

„Schneller, größer, stabiler“, fasste Vizelandrat Christian Stein (CDU) am Rande der Machnower Schleuse die Vorteile des neuen Schiffs zusammen, als es von den Feuerwehrmännern vom Stapel gelassen wurde. 30 000 Euro hat das Boot dem Landkreis gekostet. Das alte Schlauchboot der Teltower Wehr wurde aussortiert. Über 17 Jahre war es im Einsatz, der Gummi porös. Abgesehen von der Menschen- und Tierrettung auf dem Teltowkanal soll das neue Schiff auch auf den Gewässern im gesamten Landkreis im Einsatz sein. Von ihm aus können auch Gefahrenstoffe wie Öl aus dem Wasser beseitigt werden.

Das 5,30 Meter lange und 2,50 Meter breite Rettungsboot verfügt neben allerlei Technik auch über eine Bugklappe. Bequem können verletzte Menschen so aus dem Wasser auf das Schiff gezogen werden. „Selbst für Feuerwehrtaucher ist die Klappe geeignet, um ins Wasser zu steigen“, erklärte Kreisbrandmeister Herbert Baier. An Bord sind neben Schwimmwesten zudem Blaulicht, Arbeits- und Ankerlicht. Angetrieben wird es von einem 50 PS-starken-Motor. Neun Feuerwehrmänner wurden eigens dafür ausgebildet, das neue Boot zu lenken.

Im Notfall wird es mit einem Einsatzwagen aus der Garage der Feuerwehr mit einem Hänger an den Teltowkanal gebracht. Künftig sollen die Kameraden das neue Boot am geplanten Teltower Stadthafen zu Wasser lassen, versprach Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). „Wir arbeiten weiter am Hafen-Projekt.“ Man sei in Gesprächen mit Behörden und Investoren für den Hafen am Gelände der früheren Klösters-Betonwerke.

Teltows Feuerwehr-Chef Natusch und seinen Kameraden käme der Hafenstandort an der Oderstraße entgegen. Im Schnitt sind sie 22 Einsätze pro Jahr mit dem alten Schlauchboot gefahren. Auch damit wurden schon Ölspuren beseitigt, Menschen gerettet oder im schlimmsten Fall auch Leichen geborgen. Aber: „Wir werden weiterhin wohl öfter für Tiere als für den Menschen auf dem Wasser sein", schätzt Natusch. Immer wieder würden sich Hundebesitzer bei der Feuerwehr melden, weil deren geliebter Vierbeiner an den steilen Böschungen des Teltowkanals abgerutscht sei – selbst hinterher zu springen ist zu gefährlich. Interessant: Auch den Schwänen kann die Teltower Feuerwehr jetzt besser helfen. Sie verhedderten sich nicht selten in den kaum sichtbaren Angelsehnen, viele Angler schneiden die Sehnen dann einfach durch und überlassen die Tiere ihrem Schicksal. Schon oft hieß es deshalb auf der Teltower Wache: „Schwan in Not“ - das neue Boot verspricht ihnen nun schnellere Hilfe.

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