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Potsdam-Mittelmark: Zu Weihnachten in die Therme

Werder zahlt 1,8 Millionen Euro mehr für die Blütentherme, die bis Jahresende eröffnen soll. An der Baustelle wird wieder gearbeitet

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) - Jetzt ist es beschlossen: Die Stadt Werder wird der Kristall Bäder AG 1,8 Millionen Euro zusätzlich für den Bau der Blütentherme zur Verfügung stellen. Die Stadtverordneten haben am gestrigen Donnerstag einen entsprechenden Nachtragshaushalt verabschiedet. Außerdem haben sie Veränderungen der Baupläne zugestimmt. Wie berichtet soll unter anderem der Eingangsbereich opulenter werden, außerdem sollen mehr Massagesitze unter Wasser gebaut werden.

Die 1,8 Millionen, die die Stadt im Jahr 2018 beim geplanten Verkauf der Therme an die Kristall Bäder AG zurückbekommen würde, sollen jedoch nicht sofort ausgezahlt werden. Auf Antrag der SPD-Fraktionsvorsitzenden Anja Spiegel müssen die Mittel noch vom Hauptausschuss freigegeben werden, wenn klar ist, dass die Kristall Bäder AG ihre Zusagen zum Bau des Bades einhält. Die Stadt kann das zusätzliche Geld laut Werders 1. Beigeordneter Manuela Saß (CDU) ohne neue Kredite aufbringen. Mit der Entscheidung erhöht sich der Betrag, den Werder für seine Therme ausgibt, auf 20,7 Millionen Euro.

Die Stadt gibt das Geld jedoch nur mit zusätzlichen Sicherheiten. So soll ein Ergänzungsvertrag ausgearbeitet werden, in dem die Kristall Bäder AG der Stadt eine Grundschuld auf eine benachbarte Fläche im Wert von 1,8 Millionen Euro einräumt. Auf dem Grundstück soll ein Hotel entstehen. Außerdem steht dort die Energiezentrale, die die Therme mit Strom und Wärme versorgen soll und ab kommender Woche Energie ins öffentliche Netz einspeisen wird. Sollte die Kristall Bäder AG den Vertrag nicht erfüllen, würde der Stadt das von der Bäder AG bezahlte Kraftwerk gehören.

„Das waren schon heftige Positionen, die uns da entgegenkamen“, sagte Kristall-Bäder-Chef Heinz Steinhart gestern gegenüber den PNN. Er hatte mit Manuela Saß sowie mit je einem Vertreter der CDU-, SPD- und Linken-Fraktion über den weiteren Weg des Thermenbaus diskutiert. Nun sind die Arbeiten an der Therme Steinhart zufolge wieder in vollem Gang. „Derzeit sind bis zu 70 Leute auf der Baustelle, die Zahl wird sich in den nächsten Wochen verdoppeln.“ Unter anderem arbeiten sie an der Erweiterung des Eingangsbereiches und der Umkleiden sowie an einem Technikgebäude. Parallel dazu sind Fliesenleger am Werk. Auch das Dach wird von einer neuen Firma abgedichtet, nachdem die eigentlich beauftragte Firma Insolvenz anmelden musste. Seine Kristall Bäder AG habe Steinhart zufolge in den vergangenen Tagen eine Million Euro an die Kryos AG überwiesen, dem Generalunternehmer der Blütentherme. Davon können nun die Baufirmen bezahlt werden. Außerdem habe Steinharts AG direkt 700 000 Euro für neues Baumaterial ausgegeben. Ein genaues Eröffnungsdatum wollte Steinhart noch nicht nennen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir vor Weihnachten in Betrieb gehen werden.“

Auch bei der Stadt will man sich noch nicht auf ein Datum festlegen. „Wir werden uns jetzt den Bauzeitenplan genau ansehen und dann schauen, bis wann eine Eröffnung realistisch ist“, sagt Manuela Saß. Den dann ermittelten Termin werde man aber im Ergänzungsvertrag festschreiben. „Außerdem werden wir Sanktionen aushandeln, falls der Termin dann nicht gehalten werden kann.“ Möglich sei beispielsweise, dass die Kristall Bäder AG auch dann der Stadt Pacht für die Therme bezahlt, wenn sie noch nicht eröffnet ist. Eigentlich sollte die Therme 2012 eröffnet werden. Wann die Ergänzungsvereinbarung unterzeichnet wird, steht Saß zufolge noch nicht fest. Erst müssten Stadt und Bäder AG die Verhandlungen abschließen.

Den Bauzustand der Therme können sich die Werderaner bald selbst anschauen: Zum Havelauenfest am ersten Septemberwochenende werden die Gäste eine Führung durch die Thermenbaustelle machen können. Das Fest findet auf dem neuen Stadtplatz am Stichkanal nur 200 Meter von der Thermenbaustelle entfernt statt. „Bisher hatten die Werderaner nur zum Richtfest die Möglichkeit, sich die Baustelle anzuschauen, jetzt ist da sicher mehr zu sehen“, so Saß.

Sie hat die Verhandlungen zur Therme von Bürgermeister Werner Große (CDU) übernommen, da Große vor seinem Austritt aus dem Amt im September derzeit seinen Resturlaub nimmt. Das scheint auch zu einem besseren Verhandlungsklima zwischen der Stadt und der Kristall Bäder AG beigetragen zu haben. „Seit Frau Saß da ist, herrscht wieder gegenseitiges Vertrauen in den Verhandlungen“, sagt Heinz Steinhart. Er überlege nun nicht mehr, aus dem Projekt Blütentherme auszusteigen. Noch vor zwei Wochen hatte Steinhart einen Rückzug in Erwägung gezogen, da es zwischen ihm und der Stadt heftigen Streit gab.

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