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Wird bis August umgebaut: Die Saarmunder Kitas Freche Früchtchen.

© Kau

Potsdam-Mittelmark: Zu wenig Nachwuchs

Die beiden Kitas könnten auf der Kippe stehen, besonders wenn eine dritte dazukommt

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Nuthetal - Nuthetal altert. Der aktuelle Demografiebericht des Landkreises prognostiziert der Gemeinde mit 131 Prozent den höchsten Bevölkerungszuwachs in der Altersgruppe „65 plus“ in der Region. Auch die arbeitende Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren soll in den nächsten 20 Jahren – trotz Bevölkerungszunahme – um 13 Prozent abnehmen. Damit fehlen Eltern, die Kita-Plätze bräuchten. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses stand die Perspektive der beiden kommunalen Kitas auf der Tagesordnung.

Wie viele Kinder in Nuthetal betreut werden, wird regelmäßig vom Landkreis ausgewertet. Fallen die Betreuungszahlen, wird der Kreis Personalabbau bis hin zur Schließung empfehlen, erklärte die Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) mögliche Entwicklungen. Der Kreis zahlt den Großteil der Personalkosten.

Die Geburtenrate in Nuthetal ist weiter sehr niedrig. Im ersten Halbjahr gebe es nur 20 neue Erdenbürger in der Gemeinde. Jährlich konnte Nuthetal bisher mit 60 Kindern rechnen. Das Problem ist nicht akut, noch sind die beiden Nuthetaler Einrichtungen – die Rehbrücker Kita Anne Frank und die Kita Freche Früchtchen in Saarmund – ausgelastet. Das könnte sich nicht allein durch den Geburtenrückgang ändern – sondern auch wenn eine dritte Privatkita an den Start geht. Das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern hat Vorrang vor den Befindlichkeiten der Träger, wie Bürgermeisterin Hustig betonte. „Es ist freier Markt.“ Mit Qualität müsse überzeugt werden, im Zweifel entscheiden die Anmeldezahlen über das Überleben von Einrichtungen.

In der Gemeinde hatte sich kürzlich ein freier Träger aus Berlin für den Neubau einer Kita mit 80 Plätzen interessiert, jedoch vorerst Abstand genommen. Die Rehbrücker Erzieherin Melanie Kurmann hatte den Gemeindevertretern unlängst ebenfalls ihre Idee einer Privatkita vorgestellt (PNN berichteten). Mit Blick auf den gesetzlichen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 zeigte sie sich noch optimistisch, was die Entwicklung der Betreuungszahlen angeht. Sollten solche privaten Einrichtungen Wirklichkeit werden, hätten sie ein Recht darauf, in den Kita-Bedarfsplan des Landkreises aufgenommen zu werden, sagt Hustig, – und damit auch gute Startchancen.

Währenddessen werden die kommunalen Kitas weiter auf Vordermann gebracht: In der Sitzung berichtete die Rathauschefin über den Umbau der Kita Freche Früchtchen in Saarmund. Mitte August sollen die Arbeiten für rund 300 000 Euro abgeschlossen sein. Die Sanitäranlagen werden in dem um die Wende errichteten Gebäude erneuert. Auf rund 74 Betreuungsplätze wird die Kapazität erweitert.

Zum 1. August wird auch die organisatorische Auslösung des Hortes aus der Kita Anne Frank wirksam. Gegenwärtig ist die Einrichtung mit über 400 Kindern in Krippe, Kita und Hort im Landkreis mit Abstand die größte. Die Teilung sei aus pädagogischer und finanzieller Sicht sinnvoll. Für die Kinder ändert sich dadurch nichts.

Für die Kinderbetreuung gibt die Kommune viel Geld aus. Neben Elternbeiträgen und Zuschüssen des Landkreises waren das 2010 für Betrieb, Erhaltung und Personal für die Grundschulen Saarmund und Bergholz-Rehbrücke und die beiden Kindertagesstätten weitere 2,4 Millionen Euro. Die demografische Zukunft sieht die Bürgermeisterin entspannt. „Warten wir die Entwicklung ab. Werden in der Kita ,Anne Frank’ Räume frei, hätten wir zu ebener Erde geeigneten Platz für die Tagespflege von Senioren. Der Bedarf ist jetzt schon da.“ Ute Kaupke

Ute Kaupke

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