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Potsdam-Mittelmark: Zufriedene Spargelbauern
Im Anbaugebiet Beelitz stimmen Ertrag und Preise / Bessere Ernte als im Vorjahr
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Beelitz – Wer noch frischen Spargel genießen möchte, der muss sich sputen. Die märkische Saison 2011 endet offiziell am heutigen 24. Juni, dem Johannistag. Über das Wochenende werden die letzten Stangen auf den Markt kommen. Felder, die im kommenden Jahr keinen Ertrag mehr bringen sollen, werden noch einige Tage „totgestochen“.
Die Beelitzer Spargelbauern äußern sich zufrieden. „Es sind mehr Stangen geerntet worden als im vergangenen Jahr und der Preis war insgesamt auch gut“, sagt Landwirt Jürgen Jakobs, der auch im Vorstand des Beelitzer Spargelvereins ist. „Ich kann in diesem Jahr keine schlechten Nachrichten verkünden“, lautet das Fazit von Ernst-August Winkelmann vom Spargelhof in Klaistow. Im vergangenen Jahr war die Saison nicht so prächtig. Es war von 15 Prozent Einbuße berichtet worden.
Anbauberater Jürgen Schulze sieht trotz der großen Fläche von 2800 Hektar in Beelitz noch Luft für die Betriebe. Bei richtiger Vermarktung hätten auch neue Anbieter noch Chancen. „Es wird zum Beispiel deutlich mehr geschälter Spargel verkauft als noch vor einigen Jahren“, erläutert der Fachmann. Auch grüner Spargel werde mehr abgesetzt. Das spreche dafür, dass das Bedürfnis und der Geschmack der Kunden getroffen werden.
Der Beelitzer Spargelverein schätzt, dass im größten ostdeutschen Anbaugebiet in diesem Jahr 6500 Tonnen gestochen wurden. Das wären 500 Tonnen mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Preis für die beste Ware habe im Schnitt fast sechs Euro betragen. Das sei fast ein Euro weniger als vor einem Jahr. Dieses Minus sei aber durch die gute Ernte kompensiert worden, heißt es. Zudem haben die Spargelbauern ihre Vermarktung in Berlin intensiviert. „80 Prozent des Spargels wird in oder nach Berlin verkauft“, erklärt Jakobs. Die meisten Anbieter setzten auf Direktvermarktung. In der Hauptstadt waren viele mit mehr Ständen präsent. Jakobs hatte 30 Verkaufsstellen in Berlin, Winkelmann verkaufte an 85 Ständen in der Hauptstadt eigenen Spargel. Sein Absatzgebiet dehnte er sogar nach Sachsen aus.
Die Spargelbauern hatten auch Glück mit dem Wetter. Im vergangenen Jahr war es im April und Mai teilweise kalt und feucht. Durch eine „Spargelschwemme“ gab es im Mai einen Preisverfall. Die Verbraucher profitierten von günstigen Preisen bei guter Qualität, erklärt Winkelmann. Im Juni sei das Angebot aber gesunken. Deshalb hätten die Preise nochmals angezogen. „Sonst haben wir zum Ende der Saison ein abfallendes Interesse der Konsumenten und einen Preisverfall. Das ist dieses Jahr nicht der Fall“, erklärt Jakobs.
Viele Spargelbauern haben sich mittlerweile auch auf den Anbau von Beerenfrüchten spezialisiert, um den Besuchern über mehrere Monate hinweg etwas bieten zu können. Derzeit gibt es bei vielen Landwirten noch Erdbeeren. Am 13. Juli startet die märkische Heidelbeersaison. Anfang September werden Kürbisse zu Vorboten des Herbstes.
Thorsten Gehrke
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