Potsdam-Mittelmark: Zügig auf die Datenautobahn
Schnittstelle zu anderen Kommunen jedoch noch nicht gefunden
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Schnittstelle zu anderen Kommunen jedoch noch nicht gefunden Von Kirsten Graulich Stahnsdorf. Die Gemeinde Stahnsdorf will auf der Datenautobahn aufholen. Bis zum Jahr 2005 sollen in der Verwaltung die Rechner und notwendige Hardwarekomponenten durch neue Technik ersetzt werden. Überaltert ist auch die Software, teilweise werden noch DOS-Programme genutzt. 200000 Euro wollen die Gemeindevertreter in die Informations- und Kommunikationstechnik investieren, einem entsprechenden Beschluss stimmten sie in ihrer jüngsten Sitzung zu. Zuvor hatte eine Analyse der EDV-Struktur gezeigt, dass eine Modernisierung unumgänglich sei. Deshalb sollen im nächsten Jahr der gesamte Finanzbereich auf ein neues Programm für Haushalt-, Kassen- und Rechnungswesen umgestellt und die Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Auch für das Meldewesen wird neue Software angeschafft. Die Gemeinde sei zudem eine von vier Pilotkommunen des Landkreises Potsdam-Mittelmark für das Projekt e-Government, wie Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) in der Sitzung betonte. Zusätzlich beteilige sich Stahnsdorf am Ideenwettbewerb des Innenministeriums. Unterstützung gebe es von der Telekom-Tochter T-Systems, und so könne auch das virtuelle Rathaus als Schnittstelle zum Bürger künftig noch mehr Service bieten. Allerdings bleibt bei all den hochgesteckten Zielen vorerst ein Fragezeichen hinter der Schnittstelle zu den Nachbarkommunen. Bereits im Finanzausschuss mahnte SPD-Ortschef Heinrich Pückelmann an, die drei Gemeinden sollten sich auf ein einheitliches System abstimmen, statt Binnenlösungen zu favorisieren, die nicht kompatibel mit den Systemen der Nachbarn seien. Werde diese „Kleinstaaterei“ fortgesetzt, rücke auch ein Mittelzentrum in die Ferne, warnte Pückelmann. Bürgermeister Enser erklärte, Gespräche mit den Nachbarkommunen hätten stattgefunden, dort gebe es jedoch andere Ansätze, Teltow und Kleinmachnow hätten sich bereits auf einen Anbieter festgelegt. Außerdem favorisiere Kleinmachnow ein zentrales Netz. „Es ist nicht absehbar, mit einem Server drei Kommunen zu bedienen", verteidigte er die Entscheidung seiner Arbeitsgruppe. Auf das Softwarepaket sei Stahnsdorf beim Ideenwettbewerb eingestiegen, so Enser. Er wolle nicht ausschließen, dass die anderen Kommunen später auf dieses zukunftsfähige Modul aufsteigen würden. Dagegen bedauern Kleinmachnow und Teltow die Abkopplung Stahnsdorfs. Beide Kommunen hatten im Oktober eine Vereinbarung zur interkommunalen Zusammenarbeit bei der Informationstechnologie getroffen, der sich Stahnsdorf nicht anschloss, erklärte Teltows Erster Beigeordneter Thomas Koriath. Auch einer Einladung zur Präsentation eines Softwaresystems war Stahnsdorf nicht gefolgt. Denn entgegen der Behauptung, man habe sich bereits festgelegt, wollen die beiden Kommunen sich erst für eines von drei Angeboten entscheiden. „Erfahrungen aus Pilotprojekten haben gezeigt, dass es wenig sinnvoll ist, wenn jede Kommune eigene Lösungen anstrebt, statt Ressourcen zu bündeln“, erklärte dazu Jürgen Pikarski, EDV-Bereichsleiter der Gemeinde Kleinmachnow, gegenüber den PNN. Das gelte auch für gemeinsame Plattformen, die es dem Bürger ermöglichen, komplette Dienstleistungen abzurufen. Aber auch für die Verwaltung sei es effizienter, Daten auszutauschen wie beispielsweise das Ergänzen von Karten für das gemeinsame Verkehrskonzept. Nicht unwidersprochen hinnehmen, will Kleinmachnow eine Anmerkung Ensers, dass Kleinmachnow eine „ältere Version“ einsetzen wolle. Zur Gemeindevertretersitzung am Mittwoch will Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) dazu eine Erklärung abgeben.
Kirsten Graulich
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