Potsdam-Mittelmark: Zum Tauffest an den Glindowsee
Neuer Pfarrer, neue Ideen: Georg Thimme versteht seine Tätigkeit in Werder nicht als Arbeit
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Werder (Havel) - In seinem alten Kirchenkreis ist die Idee gut angekommen, jetzt will Georg Thimme auch in Werder ein „Tauffest“ einführen. „Es gibt viele Gemeindeglieder, deren Kinder oder Ehepartner nicht getauft sind“, sagt Werders neuer Pfarrer. Manche scheuten den Aufwand und die Kosten für große Familienfeiern, andere wollten nicht im Gottesdienst vorn stehen. Sie alle sollen mit dem neuen Termin im Gemeindekalender angesprochen werden.
Thimme war im September vergangenen Jahres von Baruth (Mark) nach Werder gewechselt. Im Kirchenkreis Zossen seien letzten Sommer über 100 Täuflinge zum Tauffest gekommen, vorwiegend Kinder. „Offensichtlich gibt es also einen Bedarf“, meint Pfarrer Thimme. Angesichts der wachsenden Zahl konfessionsgemischter Familien würde der klassische Weg – nach der Geburt zur Taufe – nicht überall funktionieren. Die Möglichkeit werde aber auch in Zukunft bestehen. Termin für das 1. Tauffest der Heilig-Geist-Gemeinde ist am 18. September. Nach der Taufe ist eine Feier mit Kaffee und Kuchen geplant. Zur Vorbereitung des Tauffestes laufen Taufseminare, um „einfach mal über Gott, die Welt und den Sinn des Lebens zu reden“, so Thimme.
Damit verbunden ist eine zweiter neuer Gedanke. Das Tauffest soll nicht inWerder, sondern in Glindow stattfinden, vielleicht sogar am Glindower See. So sollen auch in Zukunft besondere Veranstaltungen des Werderaner Kirchensprengels, wie der Familiengottesdienst zu Erntedank oder der Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden, nach Glindow verlegt werden. Thimme und der Gemeindekirchenrat hoffen, den Standort der Glindower Kirche auf diese Art etwas zu beleben. Denn zu den regelmäßigen Gottesdiensten hier sind, anders als in Werder, häufig nur wenige Plätze besetzt. „An sich ist das für eine kleine Gemeinde in Ordnung, aber es besteht auch die Gefahr, dass das zum Selbstläufer wird“, sagt Thimme. Gerade neue Gemeindeglieder könnten sich trotz des schönen Kirchenbaus abgeschreckt fühlen, wenn er zum Gottesdienst leer bleibt. Gottesdienste gibt es in Glindow jetzt nur noch einmal im Monat. Schon seit sieben Jahren bildet Glindow mit Werder einen gemeinsamen Pfarrsprengel, vor einem Jahr fusionierten auch die Gemeindekirchenräte – und bereiten seitdem den Weg für neue Ideen.
Pfarrer Thimme hat sich gut in Werder eingelebt. Er versteht seine Tätigkeit ohnehin nicht als Arbeit. „Es ist die Art, wie ich leben will. Das relativiert vieles.“ So hat der passionierte Saxophon-Spieler nach dem gelungenen Krippenspiel zu Heiligabend jetzt auch mit einem Musical-Projekt begonnen. Das Berliner Kindertheater Charlotte und das Tonstudio Werder haben schon ihre Unterstützung zugesagt. Zum Evangelischen Kirchentag in Dresden vom 1. bis 5. Juni sollen alle, die Lust darauf haben, gemeinsam fahren, für eine Kinderbetreuung ist auch gesorgt. In der ersten und zweiten Sommerferienwoche werden der Pfarrer und die Gemeindepädagogin Rebekka Prozell mit 16 Jugendlichen durch den Dalslandkanal in Schweden paddeln.
Neben Georg Thimme predigen die Glindower Pfarrerin Britta Hüttner und mehrere Ruhestandspfarrer im Pfarrsprengel. Ein vielfältiges Spektrum werde damit abgedeckt, freut sich Thimme über die Unterstützung, die er im kleinen Baruth so nicht hatte.Henry Klix
heiliggeistgemeindewerder.de
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