KulTOUR: Zupfen im Wald
Das Zephyr-Trio mit romantischer Musik im Bürgersaal in Kleinmachnow
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Kleinmachnow - Reich belohnt wurden diejenigen, die trotz sommerlicher Wärme am vergangenen Sonntag in den Bürgersaal Kleinmachnow gekommen waren, um „Romantische Musik“ mit dem Zephyr-Trio zu hören. Das neu gegründete Ensemble mit der seltenen Zusammensetzung Flöte, Horn und Harfe kultivierte in seinem Programm die musikalische Idylle.
Gerade die Kammermusik der Romantik und des Impressionismus bringt die Qualitäten dieser drei Instrumente besonders gut zum Ausdruck. Gespielt wurden sie von drei Künstlerinnen aus drei Kontinenten, die mit ansprechender Interpretation und informativer Moderation rasch das Publikum eroberten. Die Neuseeländerin Barbara Hill spielt die Querflöte, in das Waldhorn bläst die Kanadierin Heidi Wessel. Die Stahnsdorfer Harfenistin Domenica Reetz arbeitet als freischaffende Musikerin mit vielen Orchestern und Kammermusikensembles zusammen. Ihre große goldene Konzertharfe hinterließ nicht nur akustisch sondern auch optisch Eindruck, besonders bei den anwesenden Kindern.
Während die Flöte schon seit Jahrhunderten als Melodieinstrument geschätzt wird, gilt das nicht für das Horn. Erst eine feinere Mechanik mit Ventilklappen ermöglichte es dem Signalinstrument, wesentlich abwechslungsreicher als zuvor zu spielen. Der hohe, reine, stetige Klang von Barbara Hills Querflöte vereinigte sich mit den dunklen, weichen, geschmeidigen Tönen aus Heidi Wessels Horn zu einer ausdrucksvollen Melange. Die unermüdlich rieselnden, zart und auch mal kräftig vibrierenden Saiten der Harfe lieferten den passenden Hintergrund bei allen Stücken. Während Domenica Reetz ohne Pause zupfte , konnten die beiden anderen Musikerinnen gelegentlich pausieren. Denn neben Kompositionen für alle drei Instrumente erklangen auch Duo-Stücke für Flöte bzw. Horn mit Harfe.
Das abwechslungsvolle Programm nannte bekannte Komponisten wie Louis Spohr und Gaetano Donizetti, aber auch unbekannte Namen. Dazu gehört die französische Komponistin Mel Bonis, deren Lebensgeschichte mindestens ebenso aufregend ist wie ihre Werke. Sie hatte nicht nur acht Kinder, eigene und angenommene, zu versorgen, sondern komponierte auch ihr Leben lang, darunter die sehr originellen „Waldszenen“ und die „Invocation“ für Flöte, Horn und Harfe. Überhaupt scheint der Wald die wichtigste Inspirationsquelle für diese Instrumentenmischung zu sein. Auch Louis Spohrs Lied „Was treibt den Waidmann in den Wald“ und Franz Lachners „Waldvögelein“ entpuppten sich als idylllische Kleinode, bei denen man Licht und Schatten und schwingende Blätter im Wind zu sehen meinte. Hohe Gipfel, tiefe Täler, glitzernde Wasserfälle der Schweizer Landschaft wurden in Albert Franz Dopplers „Souvenir du Rigi“ beschworen. Hier liefen die drei Instrumente noch einmal mit virtuosen Klangzaubereien zu Hochform auf. Babette Kaiserkern
Babette Kaiserkern
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