Von Henry Klix: Zurück zu den alten Flugrouten
Bürgermeister Werner Große warnt vor Diskussion um Alternativvorschläge
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Werder (Havel) – Zurück zu den alten Flugrouten – dafür hat sich Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) in der Debatte um den neuen Großflughafen Schönefeld ausgesprochen. „Es nutzt niemandem etwas, wenn sich die unterschiedlichen Initiativen bei der Diskussion um Alternativvorschläge gegenseitig zerfleischen“, sagte Große auf der jüngsten Sitzung des Werderaner Hauptausschusses. Vielmehr sollte man zur Routenplanung zurückkehren, die Grundlage des Planfeststellungsverfahrens war. Demnach galten Blankenfelde, Mahlow, Waltersdorf und Diepensee als Orte, über denen sich der BBI-Verkehr abspielen wird. Dort seien bereits Millionen in den Lärmschutz investiert worden, betonte Werders Bürgermeister. Es sei „irrsinnig“, jetzt von vorn anzufangen.
Stattdessen sollte man sich an die Flugkorridore der Ursprungsplanung halten. „Wenn über diese Linie Einigkeit besteht, kann man sich über Änderungen im Detail immer noch unterhalten.“ Für besseren Lärmschutz sollten gebenenfalls auch wirtschaftliche Interessen der Flughafenbetreiber in den Hintergrund rücken, so der Bürgermeister.
Im Hauptausschuss war Große von zwei Bürgern in der Einwohnerstunde vorgeworfen worden, sich nicht genug um die Fluglärmproblematik zu kümmern. „Dann müssen sie sich mal informieren“, konterte Große, der unter anderem auf die Eingabe der vier Bürgermeister bei der Fluglärmkommission verwies. Zuletzt hatten sich die Rathauschefs von Nuthetal, Michendorf, Schwielowsee und Werder am Freitag bei einer Pressekonferenz gegen die Informationspolitik von Land und Bund gewehrt und ein Mitspracherecht bei der Planung der Flugrouten gefordert. Auf einen Fragenkatalog an Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) von Mitte Oktober hat das Quartett immer noch keine Antwort bekommen.
Der jüngste Änderungsvorschlag aus dem Landesumweltministerium hatte die Havel-Region erneut auf den Plan gerufen: Demnach könnten die Abflüge südlich und westlich an Potsdam vorbeigeführt werden. In dem Bereich sind nach jüngster Planung auch die Anflüge geplant, die dann wegen des Sicherheitsabstandes weit unter 1000 Meter „gedrückt“ werden würden. Große äußerte sich skeptisch zu einem Vorschlag, mit dem die Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“ darauf reagierte. Demnach sollen die Abflüge entlang der A 10 länger geradeaus erfolgen. Die Route würde bis zum Dreieck Werder verlaufen und erst dort in Richtung Autobahndreieck Havelland abknicken. Einen eigenen Vorschlag unterbreitet die Bürgerinitiative auch für die Anflüge. Demzufolge sollen die Landeschleifen westlich von Werder über dünn besiedeltes Waldgebiet gelegt werden. Bürgermeister Große bezweifelt angesichts der breiten Flugkorridore den Nutzwert der Vorschläge und sieht die Gefahr, dass die Bürgerinitiativen mit Einzelvorschlägen von der Fluglärmkommission gegeneinander ausgespielt werden könnten. Stattdessen sollte zur Anfangsplanung zurückgekehrt werden.
Zuletzt hatte sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) dafür ausgesprochen, die ursprünglich vorgesehenen Flugrouten für den BBI beizubehalten. Sie hätten in den vergangenen zehn Jahren „ein hohes Maß an öffentlichem Glauben“ entwickelt, obwohl sie rein formal nicht gültig gewesen seien.
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