Potsdam-Mittelmark: Zurück zum Kern
Abrissarbeiten auf dem historischen Gutshof von Sputendorf / Stadtgüter Berlin wollen Areal an Gewerbetreibende vermieten
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Abrissarbeiten auf dem historischen Gutshof von Sputendorf / Stadtgüter Berlin wollen Areal an Gewerbetreibende vermieten Stahnsdorf - Der ehrwürdige Gutshof von Sputendorf schrumpft wieder auf seinen historischen Kern. Vor einem Jahr war bereits die aus DDR-Zeiten stammende Milchviehanlage mit Melkhaus, Hochsilos und weiteren Baulichkeiten auf dem Außenbereich des Hofes abgerissen worden. 35 ABM-Kräfte hatten dabei über mehrere Wochen hinweg mitgewirkt. Nun geht es weiter. Das Kälberhaus wird verschwinden, ebenso ein Baustofflager, das Kadaverhaus und auch die marode Tankstelle auf dem Hofplatz unweit vom Herrenhaus. Wieder sind 20 Männer über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme daran beteiligt, „den eigentlichen Abriss besorgen aber hiesige Fachfirmen“, betonte Michael Schwadtke von der Berliner Stadtgüter-Liegenschaftsgesellschaft dieser Tage bei einer Baustellenbegehung. „Wir wollen an einem schönen Ortsbild mitwirken und auch für Sicherheit sorgen“, fügt er. Gewerbeunternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, sind willkommen. Platz ist noch da, obwohl zwei Unternehmen hier schon mit viel Technik vertreten sind. So die Firma ABV mit etlichen modernen Mähdreschern, die in den vergangenen Wochen zur Getreideernte bis hinter Luckenwalde und in die Prignitz gerollt waren. Erhalten bleiben zwei zu DDR-Zeiten errichtete Hallen zur Lagerung von Heu und Stroh, die Viehzucht ist hier freilich schon Vergangenheit. Um 1910 war der Gutshof von der Stadt Berlin zur Bewirtschaftung der Rieselfelder gegründet worden, nach der Epoche als Volkseigenes Gut kam er nach der Wende wieder in den Besitz der Hauptstadt und es ist noch einmal modernisiert worden. Dann aber hat die Betriebsgesellschaft Berliner Stadtgüter neue Strukturen geschaffen. Sie bleibt Besitzer solcher Wirtschaftsgrundstücke wie Sputendorf, der zu einem Gewerbestandort werden soll und sie behält auch die Landflächen, die für den Anbau von Viehfutter von Marktfrüchten verpachtet werden. Immerhin sind es über 7000 Hektar im Süden Berlins. Privatisiert aber wird die Viehwirtschaft. Im Bereich der Stadtgüter Berlin Süd betrifft das die Milchviehanlagen Selchow, Jühnsdorf und Schenkenhorst. Sie sind inzwischen an zwei Brüder aus den Niederlanden verkauft, die Eintragung der Vrieling KG in das Handelsregister beim Amtsgericht Potsdam ist erfolgt. Mit den Ställen in Schenkenhorst, in denen derzeit 450 Kühe stehen, könnte ein Stück Sputendorfer Landwirtschaftsgeschichte fortgeschrieben werden. Der hiesige Komplex war erst in den 1960er Jahren als Betriebsteil des damals volkseigenen Gutes erbaut worden. Es gibt Hoffnung, dass er bestehen bleibt und damit weiterhin eine lange Tradition im Stahnsdorfer Raum wach hält. Georg Jopke
Georg Jopke
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