Potsdam-Mittelmark: Zuschuss für Schützen
Kritik an Hallenschießanlage der Werderaner Gilde
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Werder (Havel) - Drei Wochen ist der Amoklauf von Winnenden her. Die grüne Werderaner Stadtverordnete Ilona Klapper hatte deshalb am Mittwochabend im Sozialausschuss Bauchschmerzen mit einer Rathausvorlage: Im Zuge des Konjunkturpakets soll die Hallenschießanlage der „Schützengilde zu Werder“ von drei auf zwölf Schießbahnen erweitert werden. Das Rathaus will das Projekt mit 50 000 Euro bezuschussen, auch vom Land soll es 40 000 Euro geben. „Das erschließt sich mir in der jetzigen Situation nicht“, so Klapper mit Verweis auf den Amoklauf mit einer Sportschützen-Waffe. Aus ihrer Sicht sollten die Mittel an die Freie Schule gehen, deren Antrag auf einen Zuschuss für den Ausbau neuer Räume und die Dachsanierung keine Berücksichtigung gefunden hatte – laut Rathaus weil die Privatschule Konjunkturmittel direkt beim Land beantragen kann.
Doch auch die Linke Irina Günther fragte, wieso die Kapazität der Schießhalle vervierfacht werden muss? „Haben wir in Werder nicht auch andere Vereine, die profitieren sollten?“ Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) widersprach und erklärte, dass man nicht alle Schützenvereine über einen Kamm scheren könne. „Und selbst in Winnenden war ja nicht der Schützenverein der Schuldige.“ Was die neuen Schießbahnen angeht, so handele es sich um Stände zum Luftgewehrschießen. „Sie werden vordergründig für den Jugendsport gebraucht. Der Verein ist erfolgreich und will seine Jugendarbeit ausbauen.“ Zurzeit würden an Werderaner Schulen Mitglieder geworben.
Am Ende gab es eine Mehrheit für die Beschlussvorlage. Die Schießanlage ist auch nur eines von zehn Projekten, die aus den Konjunkturmitteln finanziert werden sollen. Die Stadt bekommt aus dem zweiten Konjunkturpaket 1,1 Millionen Euro. Das Rathaus stockt die Mittel zu einem öffentlichen Investitionsprogramm von 2,8 Millionen Euro auf, das wahrscheinlich auch aus dem Nachtragshaushalt finanziert wird. Davon sollen in diesem und im nächsten Jahr vor allem die Schulen profitieren: Die Inselschule Töplitz bekäme mit 690 000 Euro den Löwenanteil – Schulfassade und Sporthallendach sollen gedämmt und die Heizung saniert werden. 670 000 Euro gäbe es für die Ossietzky-Oberschule: für den Dachausbau für Lehrerarbeitsplätze und die Erneuerung der Heizungsanlage.
610 000 Euro fließen in den Ausbau des Kugelwegs, darüber hinaus sollen Vereine profitieren: Der Ruderklub mit 10 000 Euro für einen Bootssteg an der Regattastrecke, der Cricket-Club mit 70 000 Euro für sein Spielfeld in Bliesendorf, der Tennisclub mit 7 000 Euro für eine Sitzüberdachung des Tennisplatzes – und die Schützengilde. Abschließend entscheiden die Stadtverordneten heute auf einer Sondersitzung. hkx
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