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Potsdam-Mittelmark: Zwanglos Lehrstellen schaffen

Noch suchen viele eine Lehrstelle: Mit Aufrufen, Probezeiten und Staatsgeld wird Abhilfe gesucht

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Noch suchen viele eine Lehrstelle: Mit Aufrufen, Probezeiten und Staatsgeld wird Abhilfe gesucht Potsdam-Mittelmark - Sie ist nicht gekommen, die Ausbildungsplatzabgabe. Das Ausbildungsjahr schon. Vor wenigen Tagen hat es offiziell begonnen und wieder stehen Tausende Jugendlicher noch ohne Lehrstelle da. Allein in Potsdam und Umland sind noch 553 Bewerber ohne Ausbildungsplatz, das sind 79 mehr als vor einem Jahr. Die Debatte, ob der Ausbildungspakt ein Erfolg oder ein Flop ist, bekommt täglich neue Nahrung. Auch regional gibt es Licht und Schatten. Das Oberstufenzentrum Teltow, Berufschule und eigene Ausbildungsstätte, verzeichnet bereits im dritten Jahr eine volle Auslastung mit etwa 2000 Lehrlingen und Schülern – überwiegend aus Potsdam-Mittelmark. „Wir konnten alle Klassen wie in den vergangenen Jahren besetzen“, sagt OSZ-Leiter Joachim Ziebarth gegenüber den PNN. Zu den Gründen für die stabilen Verhältnissen zählt er, dass „die Partner im dualen System gute Lehrlinge einstellen“. Bei den etwa 1500 Partnerbetrieben, mit denen das OSZ kooperiert, gebe es „keinen Einbruch, aber auch keinen Boom“. Wolfgang Spieß, Bereichsleiter Ausbildung bei der IHK Potsdam, kann mit ordentlichen Zuwächsen aufwarten. In Potsdam-Mittelmark seien bislang 483 Ausbildungsverträge unterschrieben worden, 73 mehr als im vergangenen Jahr. Mehr Verträge seien vor allem im Handel abgeschlossen worden, bei Hotels und Gaststätten sowie in der Metall- und Elektrobranche. Spieß verweist auf die Kampagne seiner Kammer, die viele Unternehmen angeschrieben hat. Schließlich haben sich die Arbeitgeber im Rahmen des Ausbildungspaktes verpflichtet, Lehrlinge einzustellen. Andererseits handeln sie auch im eigenen Interesse. Nach wie vor herrscht in vielen Branchen ein Mangel an Fachkräften. Durch veränderte Anforderungen seien neue Berufe entstanden, etwa der Mechatroniker. Das alles reicht noch nicht aus, um jedem Schulabgänger einen Platz anbieten zu können. Genaue Zahlen für Potsdam-Mittelmark kann die Arbeitsagentur nicht liefern, da die Daten in andern Grenzen erhoben werden. Nach Einschätzung von Sprecherin Isabel Wolling hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahr aber nicht verbessert. Als Grund nennt sie vor allem die schlechte wirtschaftliche Entwicklung. Ein Hoffnungsschimmer sei, dass im Potsdamer Umland die Zahl der Ausbildungsplätze weniger abgenommen habe als die der gemeldeten Arbeitsplätze. Bis zum Jahresende soll trotzdem „annähernd jeder Interessent“ ein Angebot bekommen haben. Zum einen werden dafür wieder staatlich unterstützte Bildungsträger in die Bresche springen. Zum andern hofft die Arbeitsagentur auf das neue Modell „Einstiegsqualifizierung“. Einer, der Interesse angemeldet hat, ist Meik Schmidt, Chef von „Dachbau Schmidt und Partner“ in Stahnsdorf. Er könnte demnach einen jungen Menschen für ein halbes Jahr einstellen, sozusagen als verlängerte Probezeit. Einen Grundlohn von 192 Euro plus 102 Euro für die Sozialversicherung übernimmt die Agentur für Arbeit, dem Arbeitgeber steht es frei, das schmale Gehalt ein wenig aufzubessern. Für Meik Schmidt eine willkommene Gelegenheit, Nachwuchs zu rekrutieren. Wie viele andere klagt auch er über schlechte Schulnoten und schwache Grundkenntnisse seiner Bewerber (siehe nebenstehenden Artikel), etwa in Mathe. Außerdem hat er mit einem Dachdeckerbetrieb keine Möglichkeiten, Schülerpraktikanten einzusetzen. Die dürfen nicht in einer Höhe von mehr als 1,50 Meter arbeiten.

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