SORGENKIND NUMMER 2: Zwangsversteigerung: Bank übernimmt Lendelsches Anwesen
SORGENKIND NUMMER 2 Die Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG) ist seit gestern neuer Eigentümer des Lendelschen Anwesens mit Herrenhaus und alter Saftfabrik auf Werders Insel. Bei einem Termin im Amtsgericht Potsdam erwarb die BAG das denkmalgeschützte Objekt überraschend für 17700 Euro.
Stand:
SORGENKIND NUMMER 2 Die Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG) ist seit gestern neuer Eigentümer des Lendelschen Anwesens mit Herrenhaus und alter Saftfabrik auf Werders Insel. Bei einem Termin im Amtsgericht Potsdam erwarb die BAG das denkmalgeschützte Objekt überraschend für 17700 Euro. Andere Bewerber gab es nicht. Der Verkehrswert des Lendelschen Anwesens war zuvor auf immerhin 2,23 Millionen Euro festgelegt worden. Der BAG war es jedoch möglich, das Objekt zu dem von Amtsgericht festgelegten Mindestgebot von 17700 Euro zu erwerben, weil sie in diesem Fall als betreibender Gläubiger und finanzierende Bank auftrat. Gleichzeitig gelte damit der bisherige Eigentümer, die Markthalle Werder Marketing GmbH (MWM) mit Geschäftsführer Michael Teichmann aus Berlin an der Spitze, zu 70 Prozent als entschuldet, hieß es gestern im Amtsgericht. Zuvor hatte die MWM viele Jahre vergeblich versucht, dem denkmalgeschützten und stadtbildprägenden Anwesen wieder neues Leben einzuhauchen. Das Konzept klang verlockend: Schauproduktion und Verkauf regionaltypischer Produkte, Erlebnisgastronomie und ein kleines Hotel mit 35 Betten in historischen Mauern sollten zusätzliche Touristen auf die Insel bringen. Als erster Schritt wurde bereits die Außenhülle der Villa mit Fördermitteln gesichert und saniert. Die BAG konnte als Finanzpartner jedoch nicht von der Rentabilität der ehrgeizigen Pläne überzeugt werden (PNN berichteten). Als die MWM GmbH ihren Forderungen nicht mehr nachkam, stellte die Bank Anfang 2002 den Antrag auf Zwangsversteigerung. Welche Pläne die BAG nun als Eigentümer des Lendelschen Anwesens verfolgt, war gestern noch nicht zu erfahren. Im gestern zur Zwangsversteigerung vorliegenden Gutachten wird die bisherige Projektidee jedoch als sehr gut und realisierbar eingeschätzt. Auch Ute Funk vom zuständigen Sanierungsträger der Stadt könnte sich den Ausbau zu einem Hotel vorstellen, allerdings dürfe das historische Areal nicht zu hoch und zu dicht bebaut werden. „Wichtig ist, das dieser Schandfleck an zentraler Stelle der Insel verschwindet“, sagte die Architektin gestern. ldg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: