Potsdam-Mittelmark: Zweckverband kritisiert Wahlkampf SPD will Michendorfer zu Wasserwerk befragen
Michendorf - Die Diskussion um die Zukunft der Michendorfer Wasserversorgung soll nicht für den Wahlkampf missbraucht werden. Das fordert der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) Mittelgraben.
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Michendorf - Die Diskussion um die Zukunft der Michendorfer Wasserversorgung soll nicht für den Wahlkampf missbraucht werden. Das fordert der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) Mittelgraben. Man erlebe es im Augenblick fast täglich beim Verband, dass mangelnde Transparenz im Hinblick auf die Entscheidung, ein eigenes Wasserwerk zu bauen oder weiterhin Wasser aus Potsdam zu beziehen, beklagt werde.
Der WAZV appellierte daher am gestrigen Dienstag in einer Erklärung, dieses sensible Thema der öffentlichen Daseinsvorsorge aus den Wogen des Wahlkampfs herauszuhalten. Der Verband habe bereits dargelegt, warum eine Einbeziehung der Bevölkerung außerhalb der Verbandssitzungen derzeit nicht sinnvoll ist. Man müsse erst die Ergebnisse eines geplanten Versuchsbrunnens bei Michendorf abwarten.
Hintergrund der Stellungnahme ist eine Forderung der Michendorfer SPD, vor weiteren Entscheidungen zur Errichtung eines neuen Wasserwerkes in Michendorf zu einer Einwohnerversammlung einzuladen. Selbst die geplante Probebohrung, mit der die Wirtschaftlichkeit eines eigenen Brunnens untersucht werden soll, koste etwa 40 000 Euro. „Es wird aktuell im Wahlkampf wieder von vielen Parteien und Wählervereinigungen verkündet, für eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung zu sein“, so Volker-Gerd Westphal, Vorsitzender der Michendorfer SPD. Das Thema neues Wasserwerk wäre eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass man wirklich transparente Entscheidungen will. Westphal zufolge müsse geklärt werden, wie sich Investitionen von fünf Millionen Euro für ein eigenes Wasserwerk auf den Wasserpreis auswirken würden.
Laut der Michendorfer CDU wäre das eigene Wasserwerk sogar günstiger als die derzeitige Belieferung durch die Energie und Wasser Potsdam (EWP). Um erste Berechnungen genauer belegen zu können, habe der Verbandsvorsteher – Bürgermeister Reinhard Mirbach – die Probebohrung beauftragt. Danach sollen die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen auf die Trinkwasserpreise besser kalkuliert werden können. „Diese Entscheidung hat auch der Fraktionsvorsitzende der SPD Michendorf, Eckhard Reinkensmeier, uneingeschränkt unterstützt“, sagt Michael Senftleben vom Gemeindeverband der CDU. Wenn nach der Probebohrung belastbare Zahlen vorliegen, werde selbstverständlich eine Bürgerbeteiligung erfolgen.
Der Zweckverband Mittelgraben deckt derzeit 70 Prozent seiner Wasserversorgung mit Potsdamer Wasser ab. Der Liefervertrag mit der EWP läuft 2016 aus. Er würde sich aber um mehrere Jahre verlängern, wenn er nicht bis zum Jahresende gekündigt wird. Sollte auf der Verbandsversammlung am heutigen Mittwoch keine Entscheidung zum Versuchsbrunnen fallen, sei die fristgerechte Kündigung des EWP-Versorgungsvertrags am Ende des Jahres ernsthaft in Gefahr. Damit sei auch das Ziel, die Trinkwasserpreise künftig senken oder zumindest stabil halten zu können, wesentlich schwerer zu erreichen. Enrico Bellin
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