Potsdam-Mittelmark: Zwei-Millionster Fahrgast im City-Bus Werder
Fahrgastzahlen 2007 um 23 Prozent gestiegen / Jahreskarte für die Werderanerin Christa Großmann
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Werder (Havel) - Christa Großmann ist sichtlich überrascht, als ihr Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) am Montag einen Blumenstrauß überreicht. Die Rentnerin wollte am Bahnhof Werder gerade in den Bus der Linie 635 einsteigen, als sie erfuhr, dass sie der Zwei-Millionste Fahrgast der City-Linie sei. Von Havelbus-Geschäftsführer Dieter Schäfer erhielt sie aus diesem Anlass eine Jahreskarte.
„Der City-Bus wird von der Bevölkerung gut angenommen“, sagte Schäfer. Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich. Im laufenden Jahr nutzen pro Woche rund 7000 Fahrgäste den City-Bus, das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. „Im Berufsverkehr hätten wir teilweise schon größere Busse brauchen können“, so Schäfer. Der Kleinbus, Modell „Cito“, hat 16 Sitzplätze und 30 Stehplätze. Bei ihren Fahrten legen die City-Bus-Linien 635 A und B, die gegenläufig im Kreis verkehren, täglich eine Strecke von 374 Kilometern zurück. Eine Rundfahrt dauert genau 37 Minuten.
Entstanden ist die Idee des City-Busses im Jahr 1999. Erklärtes Ziel war es, den Pkw-Verkehr im Zentrum einschränken und Einwohnern sowie Touristen die Wege durch die Havelstadt erleichtern. Denn in der Stadt, die sich rund zwölf Kilometer entlang der Havel hinzieht, sind die Wege recht lang. Um vom Bahnhof in die Stadt zu kommen, muss man ohne Bus ganz gut zu Fuß sein.
Im Vordergrund stand bei der Gründung der Stadtbus-Linie auch der soziale Charakter. Die günstigen Fahrpreise und die Anbindung aller, auch abgelegener Wohngebiete, waren dabei wichtig. Seit der Eröffnung der Linie liegt der Fahrpreis bei 50 Cent pro Fahrt. Ermäßigt kostet das Ticket 35 Cent. „Vor allem ältereMenschen und Jugendliche nutzen den Bus“, so Busfahrer Marian Petrov, der seit sieben Jahren einen City-Bus steuert: „Die Rentner steigen meistens am Wachtelberg oder am Finkenberg ein und fahren dann zum Einkaufszentrum, zum Arzt oder zur Post.“ Auch für Rollstuhlfahrer ist der Bus als Transportmittel geeignet. Die absenkbare Rampe an der hinteren Bustür ermöglicht ihnen das Ein- und Aussteigen und bietet auch Müttern mit Kinderwagen eine Erleichterung.
Finanziert wird das Projekt zu einem Großteil von den Bürgern selbst. 80 Prozent der Kosten können durch die Fahrpreise gedeckt werden. Bezuschusst wird der City-Bus von der Stadt Werder mit rund 25 000 Euro pro Jahr, der Rest kommt von Sponsoren. Ab Januar 2008 wird dies die Wohnungsgenossenschaft „Havelblick“ aus Werder sein.
Für Schröder ist der City-Bus aber auch ein Prestigeobjekt: „Das ist ein großer Imagegewinn für die Stadt Werder.“ Der City-Bus sei speziell für die Bedürfnisse der Werderaner ausgelegt. Eine seiner Besonderheiten sei beispielsweise, dass die Fahrgäste hier nicht nur an den Bushaltestellen, sondern entlang der gesamten Linienführung zu- und aussteigen könnten. „Und auch für Touristen ist der City-Bus attraktiv“, erklärte Schröder: „Die Route führt vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie zum Beispiel der Inselstadt und dem Weinberg.“
Das kostendeckende Buskonzept bietet die Havelbus-Verkehrsgesellschaft auch in den Städten Nauen und Teltow an. Carina Körner
Carina Körner
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