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Potsdam-Mittelmark: Zwei Wahlsieger per Knopfdruck

Die CDU in Werder und die SPD in Teltow waren gestern dank Wahlmaschinen die Ersten, die ihre Ergebnisse feiern konnten

Stand:

Werder (Havel)

Im Schützenhaus in Werder (Havel) feierte die CDU gestern Abend ihren für märkische Verhältnisse sonderbaren Wahlerfolg von 48,5 Prozent – eine Wiederholung des Ergebnisses von 2003. „Politik nah bei den Menschen – Beck sagt es und wir machens“, sagte Bürgermeister Werner Große, Spitzenkandidat seiner Partei und wichtigster Sympathieträger im Wahlkampf. Konsequent seien die Christdemokraten in der vergangenen Legislaturperiode an den Themen geblieben. Clever: Noch unmittelbar vor der Wahl hatte das Rathaus eine Umsetzungsstrategie vorgelegt, wonach das seit Jahren gewünschte Freizeitbad in den Jahren 2010 und 2011 gebaut werden könnte. CDU-Stadtverbandschefin Annette Gottschalk blickte auf anstrengende Wahlkampfwochen mit vielen Ständen und Gesprächen zurück. „Gezählt haben aber letztlich fünf Jahre gute Arbeit.“ Nach einer kurzen Verschnaufpause werde es damit weitergehen, so Gottschalk, ob beim L 90-Bahntunnel oder eben beim Freizeitbad.

„Irritiert“ war man bei der SPD nach einem langen und als erfolgreich empfundenen Wahlkampf – mit dem das Ziel, die CDU-Mehrheit zu brechen, aber verfehlt wurde, wie SPD-Stadtverbandschef Wolfgang Lambrecht einräumte. Das gleiche Ergebnis wie vor fünf Jahren? Für die SPD in Werder sind 12,8 Prozent auch diesmal kein Erfolg. Froh zeigte sich Lambrecht, dass es für ein DVU-Mandat im Stadtparlament wohl nicht gereicht hat. „Da gibt es offenbar einen parteiübergreifenden Konsens in der Stadt.“

Teltow

In Teltow gibt es laut dem vorläufigen Ergebnis einen klaren Wahl gewinner: Die SPD legte im Vergleich zur Kommunalwahl 2003 noch einmal um gut sieben Prozent zu und wurde mit 32,7 Prozent die mit Abstand stärkste Kraft. Ordentliche Zuwächse verzeichneten auch die Bürgerinitiative Teltow (BIT) und die Bündnisgrünen. Verlierer der Wahl ist die CDU, die gegenüber 2003 noch einmal fast fünf Prozent einbüßte und nun bei 15 Prozent liegt. Überraschend sind die gut fünf Prozent Verlust der Linken (jetzt knapp 19 Prozent). SPD-Ortschef Frank Fromm sah mit dem Ergebnis die fünfjährige Arbeit seiner Fraktion bestätigt. „Natürlich profitieren wir auch vom gegenwärtigen Bundestrend, der 2003 nicht so günstig für uns ausfiel“, so Fromm. Mit 1193 Stimmen hatte er selbst das beste Wahlergebnis seiner Partei . BIT-Chefin Carola Fanter zeigte sich ebenso erfreut über den Zuwachs. Von der Bürgermeisterwahl in Stahnsdorf – dort gewann kürzlich Bernd Albers von „Bürger für Bürger“ – sei bereits ein Signal für den Aufschwung der Bürgerinitiativen ausgegangen, so Fanter.

FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz konnte zumindest „Stabilität“ in dem Wahlergebnis erkennen. CDU-Ortschef Ronny Bereczki wertete das Ergebnis für seine Partei als Niederlage. Mit zwei Sitzen weniger werden die Christdemokraten ins Parlament einziehen. Bereczki: „Es gibt interne Gründe für das Ergebnis.“ An den nach Betrugsvorwürfen vor einigen Tagen als Kandidat zurückgetretenen Axel Schädlich kann es nicht allein gelegen haben. Er hat laut Bereczki mit etwa 390 Stimmen das zweitbeste Ergebnis der CDU erzielt. Enttäuscht zeigte sich Linke-Fraktionschef Reinhard Frank. Sieben Mandate waren das Ziel der Linken. „Uns fehlte wohl der Bürgermeister-Bonus, den Petra Nicksch-Kasdorf 2003 noch hatte“, so Frank.

Resümee

Alles in allem hat sich die elektronische Wahl zumindest bei der Dauer der Auszählung bewährt: In Teltow lagen die Ergebnisse der Wahlbüros kurz nach acht Uhr komplett vor – in Werder, wo erstmals elektronisch gewählt wurde, eine halbe Stunde später. So gab es zum Redaktionsschluss zwei vorläufige Wahlsieger: Die SPD in Teltow und die CDU in Werder. Nur die Briefwahlauszählung zog sich in den beiden Städten noch hin. In vielen anderen Kommunen lagen um 22 Uhr noch nicht mal die Kreistagswahlwahlergebnisse vor, die stets vor den Gemeindevertretungen gezählt werden. Es mag an der Einwohnerdichte liegen – beim Tempo der Auszählung trägt der Landkreis jedenfalls im Wettbewerb mit anderen Landkreisen die Rote Laterne. In Teltow-Fläming waren laut Landeswahlbüro um 21.45 Uhr 71,5 Prozent der Stimmen ausgezählt, in Potsdam-Mittelmark 16,9. Nach der Auszählung von knapp der Hälfte der Stimmen hatte die CDU im Kreistags-Wahlkreis 3 (Schwielow see, Seddiner See, Werder) mit 43,7 Prozent die Nase vorn vor SPD und Linken, die mit etwa 18,5 Prozent gleichauf waren. Währenddessen stand die SPD im Wahlkreis 5 (Belzig und Südwesten) gegen 22 Uhr bei 30,5 Prozent, gefolgt von der CDU mit 22,9 Prozent und den Linken mit 14,2. Also wieder zwei Sieger. Bemerkenswerte drittstärkste Kraft im Wahlkreis 5: die Freien Bauern und Bürger mit 18,2 Prozent.hkx/ldg/kig/lä/tor

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