Potsdam-Mittelmark: Zwei Wochen Bearbeitungszeit
Landkreis übernimmt komplette Verantwortung für Alg-2-Empfänger
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Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark übernimmt mit Jahresbeginn 2006 komplett die Verantwortung über die Betreuung seiner Hartz-IV-Arbeitslosen (Arbeitslosengeld-II-Empfänger). Das wurde gestern zwischen der Agentur für Arbeit Potsdam und der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (MAIA) in Potsdam vertraglich vereinbart. Für die betroffenen 9400 Arbeitslosengeld-II-Empfänger im Landkreis werde sich dabei jedoch absolut nichts ändern, sagte gestern Bernd Schade, Geschäftsführer MAIA. „Wir arbeiten momentan daran, bis Anfang nächsten Jahres die Bearbeitungszeiten von Neuanträgen auf ein bis zwei Wochen zu senken, so Schade.
Bislang waren der Landkreis Potsdam-Mittelmark und die Arbeitsagentur in der Trägerversammlung der MAIA, die mit der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu Jahresbeginn zur Betreuung der Alg-II-Empfänger gebildet wurde, paritätisch mit je sechs Stimmen vertreten. Dort galt stets die Einstimmigkeit der Beschlüsse. „Das hat bei uns auch ganz gut geklappt, wir haben immer alles im Vorfeld geklärt, sagte gestern Landrat Lothar Koch (SPD). Jedoch habe das Bundesarbeitsministerium im Sommer grünes Licht für diesen Schritt gegeben, da die Trägerversammlungen vielerorts nicht entscheidungsfähig waren, so Koch. Nunmehr wird er der neuen Trägerversammlung vorstehen, in der dann sechs Vertreter des Landkreises und drei Mitarbeiter der Arbeitsagentur sitzen werden. Dieser Umbildung hatte die alte Trägerversammlung bereits im August zugestimmt, der Kreistag dann vor gut zwei Wochen mehrheitlich dafür votiert. Durch diese Übertragung an die kreiseigene MAIA werden auch die 140 Mitarbeiter unter ein Verwaltungsdach zusammengeführt. Dem Geschäftsführer obliege damit die alleinige Verantwortung für Personalfragen und das Budget der Gesellschaft und er ist lediglich der Trägerversammlung Rechenschaft schuldig, erläuterte Koch.
Der Landkreis Potsdam-Mittelmark sei bei diesem Schritt Vorreiter im Arbeitsamtsbezirk, sagte Edelgard Woythe, Vorsitzende der Geschäftsführung der Potsdamer Arbeitsagentur. In Potsdam werde das Prozedere gerade geprüft. Mit der Übertragung der Verantwortung für die Umsetzung von Hartz IV habe die MAIA aber auch einige Bedingungen zu erfüllen, so Woythe. Das sei zum einen die Einhaltung von Mindeststandards bei der Betreuung der Alg-II-Empfänger, wie etwa die Auswahl einer speziellen Zielgruppe oder der sorgsame Umgang mit den Mitteln.
Hinzu komme die jährlich neu abzuschließende Zielvereinbarung. In diesem Punkt konnte Bernd Schade bereits von ersten Erfolge berichten. „Wir haben uns noch für 2005 die Integration von 2000 Jugendlichen vorgenommen, sagte er. Das bedeute in dieser Zielgruppe bis zu 25 Jahren eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt (sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse) oder die Aufnahme eines Ausbildungsverhältnisses. Das sei aktuell zu beinahe 90 Prozent erreicht, so Schade. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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