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Von Henry Klix: Zweite Fußgängerbrücke kommt

Debatte zum Blütenfest: Stadt Werder geht auf Polizeipräsidium zu, Rettungsbrücke wird breiter

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Werder (Havel) - Die Inselstadt soll zum Baumblütenfest eine zweite Fußgängerbrücke bekommen. Mit einem entsprechenden Vorschlag bewegt sich die Stadt Werder einen Schritt auf das Potsdamer Polizeipräsidium zu. Polizeipräsident Rainer Kann hatte in den vergangenen Tagen Bedenken geäußert, dass die schmale Inselbrücke bei starkem Besucherandrang zum „Flaschenhals“ werden könnte. Um ein Unglück wie auf der Loveparade in Duisburg auszuschließen, hatte er eine 150 Meter lange Schwimmbrücke über die Regattastrecke vorgeschlagen.

Die soll es nach neueren Überlegungen des Rathauses zwar nicht geben. Dafür will man die zwei Meter breite Pontonbrücke des Technischen Hilfswerks, die seit dem Blütenfest 2009 für Rettung und Polizei direkt neben der Inselbrücke schwimmt, für die Nutzung durch Blütengäste verbreitern. Auch die Zugänge zur Pontonbrücke sollen ausgebaut werden. „In Situationen, in denen es zu eng auf der Inselbrücke wird, könnten die Besucher über die Pontonbrücke geleitet werden“, sagte Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) gestern den PNN. Dies sei auch versicherungstechnisch kein Problem. „An dieser Stelle könnte man zur Not sogar durchs Wasser waten“, so der Bürgermeister.

Das überarbeitete Sicherheitskonzept soll von Experten geprüft und Anfang März dem Polizeipräsidium vorgelegt werden. „Wenn die Polizei nicht zustimmt, müssen wir entscheiden, ob es ein Blütenfest gibt oder nicht“, so Große. Das 132. Fest soll vom 30. April bis 8. Mai stattfinden. Er betonte, dass man bereits vor der Brückendebatte Konsequenzen aus dem Festverlauf im vorigen Jahr gezogen hatte: Ein Güllewagen und ein Rettungswagen hatten am Nachmittag des 1. Mai gleichzeitig die volle Inselbrücke passieren wollen. Nur knapp konnte eine Massenpanik vermieden werden, Polizeipräsident Kann befand sich zu diesem Zeitpunkt selbst auf der Brücke.

Laut neuem Sicherheitskonzept sollen die Besucherströme an der Brücke deshalb künftig besser gelenkt, Fahrzeugverkehr zu Stoßzeiten ausgeschlossen werden. Außerdem will man beide Brückenenden aufweiten, indem auf mehrere Marktstände verzichtet wird. Nach Problemen mit dem Mobilnetz soll in diesem Jahr auch ein gemeinsames Funksystem für alle Rettungs- und Sicherheitskräfte eingerichtet werden. Zudem bestehe im Feuerwehrdepot eine gemeinsame Führungsstelle als „Frühwarnstelle“. Bürgermeister Große: „Die muss wie ein Uhrwerk funktionieren.“ Er betonte, dass das Problem großer Menschenmassen maximal an drei Festtagen für vier Stunden bestehen würde. Die Insel funktioniere zur Festzeit jedoch „völlig autark“. „Wir haben dort Feuerwehr und Notarzt, sogar einen Hubschrauberlandeplatz und Schiffsanleger.“

Eines der stark frequentierten Konzerte der Hauptbühne war vor fünf Jahren das der „Münchner Freiheit“. Kopfzählungen auf Fotos hätten ergeben, dass sich damals 4500 Menschen an der Regattastrecke aufhielten. Insofern seien Schätzungen von 10 000 Besuchern gleichzeitig auf der Insel hochgegriffen, so Große. Auch die 500 000 Gäste, die in den vergangenen Jahren als Gesamtzahl für das neuntägige Fest genannt wurden, seien eine „Superzahl“. „Das lässt sich kaum schätzen, wir können auch mal bei 400 000 landen.“

In der Debatte meldete sich gestern auch der Werderaner Obst- und Gartenbauverein zu Wort: Dessen Vorsitzender Walter Kassin erklärte, dass die Obst- und Gartenbauern ihren Beitrag zur Entzerrung der Inselstadt leisten wollen: Erstmals werde in diesem Jahr auch der Tannenhof in Plötzin die Besucher begrüßen. Dort soll es Parkmöglichkeiten für 250 Autos und einen Bushalt für die Blütenrundfahrt geben. Zudem besteht von der B1 ein neuer Radweg in Richtung Plötzin und Obstpanoramaweg. „Wir laden alle Gäste gern ein, raus auf die Obstplantagen zu kommen“, sagte Kassin.

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