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Potsdam-Mittelmark: Zwingend schlank

Schwielowsees Kitas sollen an Freie Träger gehen / Eltern fragen sich, warum?

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Schwielowsees Kitas sollen an Freie Träger gehen / Eltern fragen sich, warum? Schwielowsee - Knappe Kassen in Schwielowsee: Ein Kita-Neubau in Geltow würde – theoretisch – bald die Hälfte des Investitionsetats 2005 verschlingen. Er muss dennoch her, der Standort „Bergschlösschen“ wird rückübertragen. Etwa 1,7 Millionen Euro wird der Neubau an der Geltower Schule kosten. Es soll Freie Träger geben, die einen Teil übernehmen würden. Kaum ohne Gegenleistungen. Montagabend lud CDU-Fraktionschef Erich Vad zu einer Diskussionsrunde in den Müllerhof ein. Man wollte über Pläne informieren, die drei gemeindeeigenen Kitas Ferch, Caputh und Geltow an Freie Träger abzugeben. Und man wollte die Meinung der etwa 100 Eltern und Erzieherinnen hören, die zu der Veranstaltung gekommen waren. Der Unmut war schon in Sitzungen des Sozialausschusses zutage getreten – und scheint unvermindert groß. Die Kitas in Schwielowsee sind durchweg gut ausgelastet. Die Geltower Kita wurde innerhalb des Brandenburger Kita-Qualitätswettbewerbs sogar „zertifiziert“. Kinder und Eltern sind zufrieden, sehen keinen Grund für unproduktive Unruhe. „Es ist Teil der kommunalen Selbstverwaltung, dass wir uns selbst um unsere Kinder kümmern“, sagte ein Vater. Die CDU Schwielowsee – und mit ihr die FDP und Teile der SPD – sieht es etwas anders. Schlanke Verwaltung, Nutzen der Marktpotenziale und Wettbewerb sind Stichworte, mit denen Erich Vad - unisono mit Sozialausschusschef Thomas Hartmann (SPD) – für die Vergabe wirbt. Nur mit Freien Trägern seien die guten Standards künftig zu sichern. „Und warum“, fragte Vad, „soll die Gemeinde Sachen machen, die andere besser können?“ Eine kleine Verwaltung mit 30 Mitarbeitern könne sich keinen Kita-Manager leisten, ein Träger mit Dutzenden Kitas schon, stimmte Hartmann zu. Um die Thesen zu belegen, hatte sich Vad am Montag Vertreter von Freien Trägern ins Präsidium geholt, mit denen man liebäugelt: Johanniter Unfallhilfe e.V. und EJF Lazarus gAG. Einige Ängste konnten den Eltern wohl durch Monika Schönijahn (Johanniter) und Gisela Katharina Hauber (EJF) genommen werden: Der Personalschlüssel ist durch Landesgesetze definiert, Öffnungszeiten durch die Kita-Ausschüsse, der Elternbeitrag durch die Kommune. Keine Kündigungen oder Lohnkürzungen – die arbeitsvertraglichen Richtlinien der Diakonie ähneln den öffentlichen Tarifen. Die Weiterbildung ist zentral organisiert. Das technische Personal wird übernommen oder auch nicht – wie es gewünscht ist. Man wird die pädagogischen Konzepte der Einrichtungen nicht umstülpen und auch keine Kreuze aufhängen: Religionspädagogik findet auf freiwilliger Basis statt. Und wenn mal eine Rutsche kaputt ist, wird durch Spenden vielleicht schneller Geld für eine neue da sein als aus der Gemeindekasse. Dennoch blieb für viele Eltern am Ende offen, warum der Trägerwechsel zwingend sein soll. Das Bürgerbündnis Schwielowsee , das sich auf zwei eigenen Veranstaltungen ein Bild gemacht hat, stellt sich dieselbe Frage. „Wir sparen nicht, wir zahlen drauf“, meint Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS). Selbst wenn Verwaltungskapazitäten frei würden, könne niemand einfach entlassen werden. Auch geringere Kosten für den Kita-Neubau in Geltow sind für Büchner kein Argument. „Wir müssten doch Miete dafür zahlen.“ Henry Klix

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