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Hells Angels und Mitglieder befreundeter Rockergruppierungen aus mehreren europäischen Ländern

© picture alliance / dpa

Rockerszene wandelt sich: Auch Geschäfte mit anderen kriminellen Clans

Bundeskriminalamt warnt laut Medienbericht vor mehr Gewalt und auch Kooperationen mit anderen Milieus der organisierten Kriminalität.

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt nach einem Bericht der „Welt“ nach Jahren relativer Ruhe vor einer Zunahme der Gewalt in der Rocker-Szene. „Die gewalttätigen Auseinandersetzungen waren in den letzten Jahren zurückgegangen. Aber gerade nehmen sie wieder zu“, sagte der Leiter für die operative Auswertung der Organisierten Kriminalität im BKA, Michael Nagel, gegenüber der Tageszeitung. 

Rocker arbeiten demnach zudem verstärkt mit anderen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität zusammen, etwa mit Blick auf Verteiler- und Logistikstrukturen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität. „Das können südamerikanische Verbindungen und solche zur Organisierten Kriminalität auf dem Westbalkan sein.

Inzwischen gibt es auch Verbindungen zu den in Deutschland kriminell agierenden Mitgliedern aus Clanstrukturen ­– es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, aber durchaus auch zur Zusammenarbeit“, sagte Nagel. „Da gibt es keine Umgangsverbote zwischen Rockern und Clan-Kriminellen mehr.“ Wer mit wem oder gegen wen arbeite, werde je nach illegalem Geschäftsfeld „situativ“ entschieden. 

Da gibt es keine Umgangsverbote zwischen Rockern und Clan-Kriminellen mehr.

Michael Nagel, BKA

Seit 1983 sind laut Bericht etwa 30 Rocker- oder Rocker-ähnliche Gruppen verboten worden. Diese Verbote hätten sich bewährt. Die Gruppierungen seien dadurch zum einen weniger wahrnehmbar. „Aber solche Verbote beeinträchtigen natürlich auch die Strukturen, das Vermögen, den Zusammenhalt, die Aktionsfähigkeit der betroffenen Gruppen maßgeblich.“

Laut dem jüngsten Lagebild rechnet das BKA 23 Rocker-Gruppierungen der Organisierten Kriminalität zu; 19 davon gehören zu den Hells Angels. „Ich glaube, dass wir auf diesem hohen Niveau bleiben, das sich aus den Zahlen und dem Vergleich mit den europäischen Nachbarstaaten ergibt“, sagte Nagel gegenüber der Zeitung. Deutschland habe nach wie vor die höchste Zahl an feststellbaren Rockern. Das sei kein zu vernachlässigendes Problem.

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