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Dre ist wieder drin. Simon Hedlund hat soeben das 4:2 in Jena erzielt.

© Hendrik Schmidt/dpa

1. FC Union nach dem Sieg in Jena: Mit Mumm und Simon Hedlund

Beim Pokalspiel in Jena zeigt sich, dass Stürmer Simon Hedlund für den 1. FC Union in dieser Saison noch sehr wichtig werden könnte.

Unions Trainer Urs Fischer vermied es, einzelne Spieler hervorzuheben. Aber er hätte seine Offensivleute schon loben können nach dieser Partie. Das Weiterkommen im DFB-Pokal mit einem 4:2 (3:2) am Sonntagabend gegen den FC Carl Zeiss Jena hatte der Fußball-Zweitligist allen voran seinem schwedischen Sturm zu verdanken: Simon Hedlund mit seinen zwei Treffern und Sebastian Andersson mit einem weiteren. Es sollte beiden Selbstvertrauen geben für kommende Aufgaben. Denn am nächsten Sonntag wartet mit dem Heimspiel gegen den Tabellenführer FC St. Pauli schon eine ungleich größere Herausforderung.
Simon Hedlund spielt seit 2016 bei Union. Doch der 25-Jährige könnte einer der Gewinner des Umbruchs in diesem Sommer sein. Auch vergangenes Jahr gehörte Hedlund zwar zum Stamm. Aber er war noch nicht so torgefährlich, wie es sich ein technisch versierter Angreifer, der auch Ambitionen in Richtung Nationalelf hegt, wohl wünscht. Auch in den ersten zwei Ligaspielen dieser Saison blieb Hedlund noch ohne Tor und Vorlage. Dass er also noch Steigerungspotenzial hat, zeigte sich auch in Jena. Wobei es Union an sich gut gelang, die Unachtsamkeiten des Gegners auszunutzen.
Ob es in der Zweiten Liga gegen spielstärkere Mannschaften allerdings ein Konzept sein kann, so viel Raum zu lassen und allein auf Konter zu setzen, darf bezweifelt werden. Aber am Ende reichte es gegen den bemühten Drittligisten eben für Union, geduldig auf schwache Momente zu warten.

Unions größtes Problem ist derzeit: die Mannschaft nutzt ihre Chancen nicht

So kam nach den Treffern von Andersson und Felix Kroos und den zwei Ausgleichstoren der Thüringer Ende der ersten Hälfte auch die finale Führung zustande. Akaki Gogia holte in einer leichtfertigen Jenaer Abwehraktion den Strafstoß heraus, den Hedlund ins rechte untere Eck verwandelte. Sehr wichtig sei dieses Tor gewesen, wie Trainer Urs Fischer später zugab: „Das gab uns Mumm für die zweite Halbzeit.“ Es sagt viel aus, dass der Schweizer gegen einen unterklassigen Verein den Mut bemühte. Mit der ersten Hälfte konnten die Berliner nicht zufrieden sein. Hedlund hätte später mehrmals die Vorentscheidung erzielen können. Einmal schoss er freistehend Jenas Florian Brügmann auf der Torlinie an. Vier bis fünf Großchancen sah Fischer in der zweiten Hälfte. „Wir müssen den Sack viel eher zumachen“, klagte er. Unions größtes Problem ist derzeit: die Mannschaft nutzt ihre Chancen nicht. Das muss sich ändern, wenn die Berliner ernsthaft Anspruch auf die vorderen Tabellenplätze, geschweige denn einen Aufstieg in die Bundesliga geltend machen wollen. Auf Torwartpatzer wie die des Jenaers Jo Coppens kann Union im Punktspielbetrieb nicht setzen. Coppens ist beim Drittligisten eigentlich die Nummer zwei. Beim Herauslaufen ließ er das richtige Timing oft vermissen. Simon Hedlund und Sebastian Andersson müssen folglich damit rechnen, dass sie noch Konkurrenz bekommen. Ein richtiger Torjäger fehlt Union eben noch. Zumal Sebastian Polter nach seinem Achillessehnenriss wohl noch bis Oktober brauchen wird, bis er wieder fit ist. Bis zum Transferschluss am 31. August hat der 1. FC Union noch Zeit mit der Stürmersuche. Vorher steht am Sonntagabend noch ein erfreuliches Ereignis an. Dann findet mit den Berlinern in den Lostöpfen die Auslosung für die zweite DFB-Pokalrunde statt.

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