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Fortuna-Trainer Daniel Thioune feierte das Ende einer „brutalen Woche“.

© Christoph Reichwein/dpa

2. Fußball-Bundesliga: Fortuna-Coach Thioune atmet auf – Bochum weiter in der Krise

Düsseldorf feiert einen emotionalen Sieg in Bochum. Für Trainer Thioune das Ende einer „brutalen Woche“. Bochum taumelt nach der nächsten Niederlage weiter im Tabellenkeller.

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Als der Schlusspfiff ertönte, gab es kein Halten mehr. Der komplette Trainer- und Betreuerstab von Fortuna Düsseldorf sprang von der Bank auf und stürmte auf Trainer Daniel Thioune zu, um ihn zu umarmen. „Das war sehr emotional für mich. Ein überwältigender Moment“, sagte der 51-Jährige, dessen Mannschaft zuvor dank des Tors von Tim Oberdorf (4. Minute) beim VfL Bochum mit 1:0 gewonnen hatte. Ausgerechnet in Bochum.

Vor 16 Monaten verpasste Thioune mit Düsseldorf in einer dramatischen Relegation gegen den Revierclub noch den Bundesliga-Aufstieg. Die Fortuna gab im Mai 2024 einen 3:0-Hinspielerfolg im Rückspiel aus der Hand. Samstag standen sich die Teams erstmals wieder gegenüber, und für Thioune stand wieder viel auf dem Spiel - sein Job.

Weil das erklärte Saisonziel Aufstieg weit entfernt ist, hatte Sportvorstand Klaus Allofs den Coach angezählt: „Er ist verantwortlich dafür, dass sich die Situation bessert.“ Über ein Endspiel für Thioune in Bochum wurde anschließend spekuliert, die Clubverantwortlichen dementierten nicht. Dafür lieferten die Spieler eine klare Antwort.

„Mit dem Sieg konnten wir die Gemüter beruhigen, zumindest fürs Wochenende kehrt Ruhe ein“, sagte Torhüter Florian Kastenmeier. „Das haben wir gebraucht“, sagte Stürmer Cedric Itten. Der Coach bedankte sich noch auf dem Platz. „Ich habe ihn kurz gedrückt, da ist er ein bisschen emotional geworden, der Alte“, kommentierte Kastenmeier süffisant.

„Werden unseren Zielen momentan nicht gerecht.“

„Es war eine brutale Woche. Die anspruchsvollste Woche, seit ich bei der Fortuna bin. Es galt eine Menge auszuhalten“, sagte Thioune. Umso mehr habe ihn die Reaktion gefreut. Doch er stellte auch klar: „Wir haben nicht gut daran getan, Ziele zu formulieren, denen wir gar nicht gerecht werden können, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.“ 

In Bochum kennen sie sich mit verpassten Saisonzielen aus. Vor 16 Monaten noch freudig den Verbleib in der Bundesliga gefeiert, um ein Jahr später doch sang- und klanglos abzusteigen, hat sich die Situation in der 2. Liga nicht geändert. „Es ist für uns wieder Abstiegskampf, nur eine Liga tiefer“, räumte Mittelfeldspieler Gerrit Holtmann ein.

Bochum wieder im Abstiegskampf

Die Heimpleite gegen Düsseldorf war am siebten Spieltag die sechste Saisonniederlage. „Das nervt extrem“, sagte Stürmer Philipp Hofmann. Bochum ist mit drei Zählern Tabellenvorletzter. Der anvisierte Wiederaufstieg gilt schon früh in der Saison als verfehlt.

Auch die Freistellung von Dieter Hecking vor zwei Wochen und die Beförderung von U19-Trainer David Siebers zum Interims-Nachfolger und mögliche Dauer-Lösung brachten keine Wende. Zwei Spiele unter Siebers, zwei Niederlagen - die Leistungen desolat bis hoffnungslos. Die Suche nach einem Hecking-Nachfolger soll intensiviert werden. Aber wer kümmert sich?

Kein Trainer und kein Sportchef

Bochum sucht auch einen neuen Sportgeschäftsführer, weil der für diesen Posten erst im April geholte Dirk Dufner gemeinsam mit Hecking gehen musste. Hinterlassen hat er einen Kader, der bislang nicht zweitligatauglich ist. Bochum präsentiert sich 16 Monate nach dem Relegationswunder gegen Düsseldorf nicht nur auf dem Platz ohne Führung, ohne Struktur und ohne Erfolge.

© dpa-infocom, dpa:250928-930-95530/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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