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Trotz niedriger Temperaturen mit kurzer Hose: Bochum-Coach Rösler

© Ulrich Hufnagel/dpa

2. Fußball-Bundesliga: Kurze Hose, heißes Herz – Rösler erweckt VfL zu neuem Leben

Ein 18-Jähriger trifft doppelt, der Trainer heizt in Shorts an: Warum der VfL Bochum plötzlich wieder an sich glaubt und was Rösler jetzt von seinen Spielern verlangt.

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Die kurze Trainingshose von Uwe Rösler ist schon jetzt Kult in Bochum. Als der neue VfL-Coach nach dem 3:2-Lebenszeichen des Bundesliga-Absteigers gegen Hertha BSC die Fankurve bei kalten sieben Grad sommerlich gekleidet anheizte, tobte das gesamte Stadion. „Man muss ein heißes Herz, aber auch einen kühlen Kopf haben“, sagte Rösler. Mehr fiel dem leidenschaftlichen Motivator zu seinem ungewöhnlichen Outfit auch nicht ein.

Kalt konnte dem 56-Jährigen trotz der äußeren Bedingungen am Samstagabend auch nicht werden. 97 Minuten lang lebte der Ex-Profi seinen neuen Schützlingen alles vor, was er nun in Bochum sehen will: Intensität, Einsatz und Emotionen. „Das brauchen wir hier auch“, sagte Stürmer Philipp Hofmann zu den Mitteln des bereits dritten Bochumer Coaches in der noch jungen Spielzeit nach Dieter Hecking und Interimstrainer David Siebers. 

Den erst zweiten Saisonsieg bei schon satten sieben Niederlagen aus neun Zweitliga-Spielen feierte der Bundesliga-Absteiger fast wie einen Klassenerhalt oder einen Titel. Nach dem am Ende hart erkämpften Erfolg posierten Trainer und Spieler zu einem Siegerfoto vor den Fans. „Ich kann es nicht alleine richten. Ich brauche den ganzen Staff, die Spieler und ganz Bochum“, sagte Rösler. „Das war ein Sieg der Gemeinschaft. So müssen wir da unten raus kommen.“

Rösler verdutzte selbst die Fans mit seiner Leidenschaft

Schon vor dem Spiel war er zu den teilweise verdutzten Fans auf der Osttribüne gelaufen, um sie einzupeitschen. Während des Spiels coachte er lautstark und rief dabei sogar den starken Torhüter Timo Horn während der ersten Halbzeit zu sich, um ihm Anweisungen zu geben. „Daran muss ich mich auch erst noch gewöhnen“, sagte Horn lachend. „Wirklich ein Top-Trainer. Einer, der den Weg vorlebt. Er hat uns sehr gut eingestellt.“

Auch die Umstellungen des ehemaligen Trainers von Fortuna Düsseldorf saßen. Mit einer Vierer- statt Dreierkette in der Abwehr und zwei Sturmspitzen kam der VfL diesmal deutlich besser zurecht als unter Siebers zuletzt. Von den vier neuen Spielern in der Startelf stach insbesondere der erst 18 Jahre alte Doppel-Torschütze Francis Onyeka (32. Minute/60.) heraus. 

Umstellungen wirken

„Wir haben einen kleinen Schritt gemacht, mehr nicht. Für unser Selbstvertrauen ist das richtig gut, wir können darauf aufbauen“, sagte Rösler, dessen Team mit sechs Punkten nach wie vor auf einem Abstiegsplatz steht. Neben der neu entfachten Leidenschaft will sich der Ex-Stürmer nun auch anderen Themen widmen. „Wir müssen uns jetzt auch spielerisch weiter verbessern. Das werden wir aber auch“, kündigte Rösler an, der viereinhalb Jahre nicht in Deutschland, sondern die meiste davon im dänischen Aarhus gearbeitet hatte. 

Bei seinem zuvor letzten Zweitligaspiel mit Düsseldorf im Mai 2021 hatte er gegen Greuther Fürth mit Trainer Stefan Leitl 2:3 verloren. Kurioserweise ging es bei Röslers Deutschland-Comeback wieder gegen Leitl als aktuellem Hertha-Coach. Dass es nach einer 3:0-Führung am Ende wieder 3:2 - diesmal für Bochum - ausging, lag laut Horn an „schweren Beinen“ durch den intensiven Einsatz zuvor. „Uns ist klar die Puste ausgegangen“, analysierte auch Rösler, der aber kein Mitleid hatte: „Wir haben einige Spieler gehabt, die wollten raus. Ich habe aber gesagt: Das gibt’s nicht. Wir müssen ein Spiel gewinnen.“

© dpa-infocom, dpa:251019-930-180208/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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