zum Hauptinhalt
Auf der besseren Bahn. Josip Juranovic (vorn) behauptet den Ball gegen den Freiburger Kiliann Sildillia.

© Imago/Joeran Steinsiek

2:1-Sieg in Freiburg: Der 1. FC Union verschafft sich weiter Luft im Abstiegskampf

Der SC Freiburg bleibt für Union ein Lieblingsgegner. Beflügelt durch einen Schmetterling im Mittelkreis errangen die Berliner im Abstiegskampf weitere wichtige drei Punkte.

Von Kit Holden

Stand:

Nach einer knappen Stunde stand plötzlich ein Schmetterling im Mittelkreis. Oder genauer gesagt: eine als bunter Schmetterling verkleidete Flitzerin. Anders als ein echter Schmetterling rannte sie aber nicht weg, als die Ordner etwas verblüfft auf sie zukamen. Sie tanzte nur, umarmte einen Freiburger Spieler und ließ sich friedlich abführen. In Freiburg sind sogar die Flitzer freundlich. 

Nicht umsonst gilt diese als sympathischste Fußball-Adresse Deutschlands. Für den 1. FC Union gilt nach wie vor besonders. Vor diesem Sonntag hatte Union nur zwei seiner elf Duelle gegen den Sport-Club verloren. Und auch diesmal ging man wie der Schmetterling glücklich vom Platz: mit einem 2:1-Erfolg, der im Abstiegskampf überlebenswichtig sein könnte. 

„Wir haben mit dem Schmetterling den Frühling eingeläutet“, scherzte Trainer Steffen Baumgart nach dem Spiel. Und tatsächlich scheint Union jetzt seine Winterdepression endgültig abgeschüttelt zu haben.

Dank des Siegtores von Andrej Ilic steht Union nun acht Punkte vor dem Relegationsplatz und ist erstmals unter Baumgart seit drei Spielen ungeschlagen. Gegen Freiburg konnten die Köpenicker wieder gegen eine Mannschaft aus dem Top-Sechs punkten. Union hat einen Lauf und darf hoffen, dass es endgültig in die richtige Richtung geht.

„Wir haben uns in den letzten drei Spielen eine gute Ausgangsposition erarbeitet“, sagte Baumgart, warnte aber zugleich vor zu viel Freude. „Wir wollen um Gottes Willen nicht locker werden, denn wir haben auch gesehen, wie schnell es im Fußball gehen kann.“

Nach vier Punkten aus den vorherigen beiden Spielen sah Baumgart offenbar keinen Grund, groß umzustellen. Benedict Hollerbach stand nach seinem Joker-Tor beim 1:1 gegen Bayern München wieder in die Startelf, dafür nahm der in der Länderspielpause leicht angeschlagene András Schäfer Platz auf der Bank. 

Schon nach fünf Minuten musste der Trainer dann doch wieder eingreifen. In einem Zweikampf mit Christian Günter verdrehte sich Woo-yeong Jeong das Sprunggelenk und musste behandelt werden. Der Koreaner versuchte zunächst weiterzuspielen. Nach nur ein paar Sekunden sank er aber wieder zu Boden und musste raus.  Eine endgültige Diagnose soll erst am Sonntag erfolgen, doch es sieht nicht gut aus. Nach dem Spiel lief er auf Krücken durch die Katakomben.

Union kam durch die Verletzung aber nicht aus dem Tritt. Hinten blieb das Berliner Bollwerk nach wie vor stabil, und vorne sorgte Jeongs Ersatz Tim Skarke für die erste Großchance des Spiels. Nach einer schönen Kombination zwischen Skarke und Hollerbach war Ilic im Strafraum frei, doch der Serbe schoss Freiburgs Torwart Noah Atubolu aus kurzer Distanz direkt an. 

Mit der Zeit wurden die Freiburger allerdings gefährlicher und gingen in der 29. Minute nicht unverdient in Führung. Auf der rechten Seite setzte sich Ritsu Doan gegen Josip Juranovic durch und flankte zu Lucas Höler, der nur einschieben musste. 

Von Rückständen ließ sich Union zuletzt selten beeindrucken, und diesmal folgte die Antwort prompt. Nur zwei Minuten später kam die Freiburger Abwehr durch eine Flanke von Christopher Trimmel in Bedrängnis. An der Strafraumkante stürzte sich dann Rani Khedira auf den losen Ball und scheuchte ihn mit einem wuchtigen Schuss ins untere Eck. 

Unions wachsendes Selbstvertrauen war nun wieder klar zu sehen. Schon vor der Pause hatte ein Union-Spieler zweimal das 2:1 auf dem Fuß, blieb aber zu schwach im Abschluss. Kurz nach dem Seitenwechsel war es dann so weit. Auf der rechten Seite raste der schnelle Skarke davon und flankte auf Ilic, der zu seinem dritten Saisontor einköpfte. 

Für Freiburg wurde der Nachmittag noch schlimmer. Nach einer knappen Stunde musste Torwart Atubolu verletzt runter. Kurze Zeit später kam der Schmetterling, der in vielen Kulturen als Glücksbringer gilt. Doch das galt diesmal nur für die Gäste.

In der Schlussphase zerbrachen sich die Gastgeber an einer gut organisierten Berliner Abwehr den Kopf. Einmal glänzte Frederik Rönnow mit einer starken Parade im Eins-gegen-eins, danach flogen die Flanken ohne Ende in den Berliner Strafraum, doch der Ball wollte nicht ins Tor. Auch eine letzte Großchance von Eren Dinkci reichte nicht für den Ausgleich, und so reisten die Gastgeber mit weiteren drei Punkten zurück in die Hauptstadt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })