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Belastet. Fifa-Chef Infantino.

© AFP/Munoz

Update

Fifa-Chef Infantino und die Panama Papers: 40 Tage im Amt und schon die ersten Vorwürfe

In den "Panama Papers" sind Verträge aufgetaucht, die Gianni Infantino in Erklärungsnot bringen. Am Mittwoch untersuchte die Schweizer Bundespolizei die Uefa-Zentrale in Nyon.

Gianni Infantino sollte eigentlich als unbelasteter Kandidat für einen Aufbruch der Fifa in ruhigere Zeiten stehen. Doch nicht einmal 40 Tage nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbandes kommen Vorwürfe gegen den Schweizer auf. In den sogenannten "Panama Papers" sind nun auch Verträge aufgetaucht, die Infantino in Erklärungsnot bringen. Zu seiner Zeit als Direktor der Uefa-Rechtsabteilung soll er fragwürdige Fernsehdeals abgeschlossen haben. Durch die von ihm mit unterschriebenen Verträge entgingen dem europäischen Verband womöglich Hunderttausende Euro.

Am Mittwochnachmittag wurde die Uefa-Zentrale in Nyon von der Schweizer Bundespolizei durchsucht. "Natürlich stellt die Uefa der Bundespolizei alle relevanten Dokumente in ihrem Besitz zur Verfügung und wird vollumfänglich kooperieren", hieß es in einer Pressemitteilung.

Sowohl Infantino als auch die Uefa hatten die Geschäftsbeziehungen zunächst geleugnet. Doch schon am Dienstag berichteten mehrere Medien von Verträgen, die die Uefa 2006 und 2007 mit Cross Trading geschlossen habe, einer Briefkastenfirma von der winzigen Pazifikinsel Niue. Cross Trading erhielt demnach für 140 000 US-Dollar Übertragungsrechte der Champions und Europa League, die der Zwischenhändler für 440.000 Dollar an TV-Sender in Ecuador verkaufte. Über die ungewöhnlich hohe Gewinnmarge von 180 Prozent durfte sich Hugo Jinkis freuen. Der argentinische Sportrechtehändler unterschrieb den Deal damals für Cross Trading.

Infantino wies am Dienstagabend alle Vorwürfe zurück

Heute gehört Jinkis zu den Hauptbeschuldigten im US-amerikanischen Fifa-Verfahren und saß zeitweise in Haft. Die US-Ermittler werfen Jinkis vor, mit Cross Trading hochrangige Funktionäre bestochen zu haben, um günstig an Fernsehrechte zu kommen und sie dann mit Aufschlag weiterzuverkaufen.

Uefa und Infantino hatten Geschäftsbeziehungen mit Jinkis auf Nachfrage monatelang abgestritten. Infantino wies am Dienstagabend alle Vorwürfe zurück. "Ich bin bestürzt und werde nicht akzeptieren, dass meine Integrität von bestimmten Bereichen der Medien angezweifelt wird", teilte der Fifa-Präsident mit. Infantino bestreitet, dass er persönlich in die Verhandlungen involviert war, "da die Ausschreibung von Team Marketing im Auftrag der Uefa durchgeführt wurde". Der europäische Verband zeigte sich "schockiert" über die Anschuldigungen, Überprüfungen hätten ergeben, dass es keine verwerflichen Verträge gegeben habe.

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