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Kommentar: Abschied vom Bundestrainer Jürgen Klopp
Jürgen Klopp hat seinen Vertrag bei Borussia Dortmund bis 2018 verlängert. In halb Europa trauern sie darüber, auch beim DFB. Unser Autor aber glaubt, dass Klopp als Bundestrainer verschenkt wäre.
Stand:
In Dortmund haben sie sich gestern in den Armen gelegen. Jürgen Klopp, Trainer der schwarz-gelben Borussia, hat seinen laufenden Vertrag verlängert bis in alle Ewigkeit. Für Dortmund ist das ein schöner Tag, sagen sie. Wie schön. Und für den deutschen Fußball?
Gäbe es heute eine Umfrage, wen sich dieses Land als Bundestrainer wünschte ... lassen wir das. Joachim Löw ist auch ein spezieller Trainer, der längst Gefallen an dem Lebensgefühl gefunden hat, das dieser Posten mit sich bringt. Klopp würde vermutlich wahnsinnig werden, nur alle paar Wochen eine Mannschaft – zugegeben ein verführerischer Haufen – auf ein Match vorzubereiten. Klopp ist 46 und spät ins Rampenlicht getreten. Über Umwege (Mainz) zu einem Großklub gekommen, der damals mausetot war und ihn nur deshalb bekam, weil der große HSV übergeschnappt war.
In halb Europa bedauern sie heute Klopps Vertragsverlängerung, besonders in England, wo sie Klopp so hinreißend gern hätten. Klopp hat gesagt, bis 2018 könnten sich alle den Anruf sparen. Seine Begründung: er sei nach wie vor verliebt in seinen Verein und die Art und Weise, wie sich die Dinge dort entwickelten.
Besser geht es nicht. Denn genauso funktioniert der Trainer in ihm – wie ein verliebter Bengel, der seine Auserwählte umsaust. Mit Leidenschaft, mit Power, mit Können und Raffinesse, mit Charme und Muße. Und manches Mal auch ein bisschen blind von allem.
Als Bundestrainer wäre Klopp ja fast verschenkt. Aber die Zeit dafür wird kommen. Oder auch nie. Wie sie übrigens bei den größten Trainern der Welt nie kam.
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