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Sport: Afrikanischer Zweikampf

Marokko und Südafrika haben gute Chancen auf die WM 2010

Tunis/Hamburg (dpa). Der Fünfkampf um die Ausrichtung der FußballWeltmeisterschaft 2010 hat sich auf ein Duell zwischen Südafrika und Marokko reduziert – und das ist drei Monate vor der Entscheidung völlig offen. Denn während der Südafrikanische Fußball-Verband (Safa) mit einem chaotischen Erscheinungsbild seine Favoritenrolle allmählich einbüßt, macht Konkurrent Marokko sportlich als Halbfinalist beim Afrika-Cup in Tunesien und auch auf dem Parkett der Diplomatie eine gute Figur.

Die drei Mitbewerber sind praktisch aus dem Rennen. Tunesien offenbarte bei der Ausrichtung der Afrika-Meisterschaft, dass es als Gastgeber einer Sportveranstaltung dieser Größe überfordert sein dürfte. Zudem halten die Tunesier trotz der Missbilligung durch den Weltverband Fifa weiter daran fest, die WM gemeinsam mit Libyen ausrichten zu wollen. Ebenfalls chancenlos ist Ägypten, das beim Afrika-Cup nichts gegen seine Außenseiterrolle unternahm.

Südafrikas WM-Organisatoren tappen derweil von einem Fettnäpfchen ins nächste. Einen Tag vor dem Afrika-Cup hatte der Verband den Nationaltrainer entlassen, dann schied das Team in der Vorrunde und pikanterweise gegen Marokko aus. Außerdem trat in der vergangenen Woche Verbands-Vizepräsident Irvan Khoza von seinem Amt zurück. Persönliche Eitelkeiten und kurzsichtige Entscheidungen prägen derzeit das Bild der südafrikanischen Bewerbung.

Ob sich die 24 Mitglieder der Fifa-Exekutive am 15. Mai in Zürich davon leiten lassen werden, bleibt abzuwarten. Zwar haben die Südafrikaner prominente Fürsprecher wie Fifa-Präsident Joseph Blatter, Englands Fußballstar David Beckham und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Aber DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder sagt: „Im Gegensatz zum Bundeskanzler habe ich bei der WM-Vergabe eine Stimme.“ Wem er die gibt, hat Mayer-Vorfelder noch nicht verraten. Für Marokko engagieren sich Spaniens Premierminister José Maria Aznar, Frankreichs Präsident Jacques Chirac und Fußball-Legende Michel Platini, einer der starken Männer in der Fifa-Exekutive. Anders als Südafrika geht Marokko im Verborgenen auf Stimmenfang. Aus den drei missglückten Anläufen um eine WM haben die Nordafrikaner gelernt, dass der Erfolg nur mit diplomatischem Geschick erreicht werden kann.

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