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Ungeduldig. Albas Sportdirektor Ojeda will Siege sehen. Foto: Imago/Camera4

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Basketball: Alba Berlin: Auf der Suche nach dem Positiven

Alba Berlin steckt nach der Niederlage in Göttingen weiter in der Krise, die alten Schwächen des Teams halten sich hartnäckig.

Eine schmerzhafte Niederlage war es allemal, die Alba Berlins Basketballer am Sonntag in Göttingen erlitten. Man darf auch getrost von einem Rückschlag im Kampf um eine gute Play-off-Platzierung sprechen, schließlich verloren die Berliner den fünften Tabellenplatz an Bonn. Ernüchternd war das 76:81 auch deshalb, weil Alba zuvor zwei Wochen spielfrei war, intensiv und in Ruhe trainieren konnte und sich für das Spiel beim Tabellenzwölften viel vorgenommen hatte. Sportdirektor Himar Ojeda versuchte am Tag danach trotzdem, das Positive zu sehen. „Generell war es kein schlechtes Spiel“, sagte der Spanier. „Wir waren besser und solider als in anderen Spielen.“

Vierte Niederlage in Serie

Das reichte allerdings nicht für einen Sieg bei den Göttingern, die weder mit den Play-offs noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben und ohne Druck spielen. Die alten Alba-Schwächen traten auch am Sonntag zu Tage: Der Gegner holte 18 Offensivrebounds und kam zu vielen einfachen Korberfolgen, weil die Abstimmung in der Berliner Defensive immer noch nicht stimmt. Ahmet Caki fand für dieses Phänomen eine hoffnungsvolle Beschreibung: „Wenn wir es schaffen, unseren individuellen Einsatz als Team zu verbinden, dann sind wir schon weiter.“ Auf diesen Fortschritt warten die Berliner allerdings schon eine ganze Weile. Nach einem Zwischenhoch mit zehn Bundesligasiegen in Serie steckt Alba wieder im Tief. Seit sich Spielmacher Peyton Siva verletzt hat, gab es in der Liga vier Niederlagen in Serie.

Für Ojeda ist Sivas Ausfall nicht der entscheidende Faktor: „Das größte Problem ist: Wir glauben nicht genug daran, dass wir Spiele gewinnen können. Das ist ein Prozess, wir müssen uns das Selbstvertrauen zurückholen.“ Dabei helfen nur Siege, die auch im Play-off-Rennen nötig sind. Eigentlich wollte Alba unbedingt Vierter werden, um in der ersten Runde Heimrecht zu haben. Nun ist auch Platz fünf in Gefahr, nach aktuellem Tabellenstand würde Alba auf den Dritten FC Bayern treffen – ein deutlich schwererer Gegner als das viertplatzierte Bayreuth.

"Alle geben jeden Tag 100 Prozent“

Zurzeit können es sich die Berliner allerdings nicht erlauben, so weit in die Zukunft zu blicken. Viele taktische Grundlagen, an denen Caki zuletzt arbeiten wollte, scheinen den Spielern einfach nicht in die Köpfe zu wollen. Zudem haben viele Alba-Profis Probleme, ihre Gegner im Eins-gegen-Eins zu halten. Gegen Göttingen war es teilweise erschreckend, wie leicht die Gastgeber in einem engen Spiel punkten konnten. „Wir haben gut angefangen, mit der richtigen Einstellung und mit gutem Einsatz“, verteidigt Ojeda seine Mannschaft. „Wir haben viele Fehler gemacht, aber es war knapp. Es gibt solche engen Spiele, am Ende kannst du dann verlieren oder gewinnen.“

Trotz der Niederlagen ist Ojeda zufrieden mit der Einstellung, die Spieler und Trainer zeigen. „Alle geben jeden Tag 100 Prozent“, beteuert er. „Ich sehe das Verlangen in den Gesichtern, ihr Bestes zu geben.“ Wenn man für Alba arbeite, müsse man allerdings „nicht nur hart arbeiten, sondern auch Leistung bringen“. Eine Verstärkung könnte dem Team helfen, Ojeda schloss einen Transfer nicht aus, Zeit dafür ist bis Ende März.

Für den Moment tröstet sich der Sportdirektor damit, dass es nach vielen Rückschlägen auch positive Überraschungen geben kann. „ Das Gute am Sport ist, dass er keine Mathematik ist“, sagt Ojeda. „Zwei plus zwei sind im Sport nicht immer vier.“ Ulm sei beispielsweise im Vorjahr als Siebter in die Play-offs gestartet – und bis in die Finalserie vorgestoßen. Ob dieser Vergleich mehr als Zweckoptimismus ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

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