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Hart umkämpft. Albas Stefan Peno (in gelb, rechts) auf dem Weg zum Korb.

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Update

Alba Berlin dreht spät auf: Sieg in der Schlussphase

Alba liegt lange zurück und reißt dann das Spiel gegen Würzburg in der Schlussphase doch noch an sich und siegt 80:76.

Von David Joram

Dirk Bauermann wirkte wie immer. Bereits nach drei Minuten fuchtelte der zum Saisonende scheidende Trainer der Würzburger Basketballer wild mit den Armen umher, erteilte seinen Spielern energische Anweisungen – und machte böse Miene zur bösen Anfangsphase seines Team. 0:7 stand es recht schnell, standesgemäß, wie viele dachten, wenn der Tabellenzweite namens Alba Berlin den Elften aus Würzburg empfängt. Doch ganz so einfach machte es das Bauermann-Team den Albatrossen dann doch nicht. 80:76 (20:18, 19:29, 14:17, 27:13) zeigte der Videowürfel am Ende an, es war ein ziemlich glücklicher und hart erkämpfter Heimsieg.

Bereits im ersten Viertel hatte sich angedeutet, dass Bauermann nicht nach Berlin gekommen war, um die Titelbanner unterm Arena-Dach zu zählen. 14 sind es, und nach der Vorstellung am Sonntag darf bezweifelt werden, ob in der nächsten Saison ein weiteres Stück Stoff hinzu kommt.

Zwar glückte Alba, dessen Starting Five aus Peyton Siva, Marius Grigonis, Spencer Butterfield, Dennis Clifford und Luke Sikma bestand, vor 8267 Zuschauern ein guter Einstieg. Danach aber schonte sich das Team von Aito Garcia Reneses mehr oder weniger durchs erste Viertel. Trotz vielversprechender Zwischenstände (7:0, 16:8) rettete Alba mit dem letzten Angriff lediglich einen Zwei-Punkte-Vorsprung ins Ziel (20:18). Besonders schwach die Ausbeute jenseits der Dreierlinie, lediglich zwei von acht Versuchen landeten im Korb. Weil Würzburg genauso schlecht zielte und nur durch E. J. Singler einmal traf, rächte sich dies nicht weiter.

Erst im zweiten Viertel offenbarte Würzburg die Berliner Schwächen schonungslos. Maurice Stuckey warf die Gäste mit einem Dreier erstmals in Führung (25:22), Kameron Taylor und Singler legten fast schon lässig nach. Albas Defensive suchte Halt, fand aber keinen. Bauermann dagegen trieb seine Spieler gewohnt aktiv nach vorne. Man sah es ihm zwar nur bedingt an, aber der Coach dürfte mit diesem zweiten Viertel sehr zufrieden gewesen sein.

Auf der anderen Seite lehnte Albas Coach Aito Garcia Reneses wie erstarrt an der Bande, die Hände in den Hosentaschen verstaut. Was er von seinen Mannen sah, konnte er nicht goutieren. Niels Giffey setzte einen Freiwurf kläglich an den Ring, Sikma haderte mit den Schiris – während Würzburgs Hammonds kurz darauf den nächsten Dreier zum 25:35 versenkte. Entsprechend gab's zur Halbzeit Pfiffe und eine überraschende Würzburger Führung (39:47). Der Gästeblock klatschte begeistert, Bauermann schien sich zumindest innerlich zu freuen.

Spätestens als Saibou auf 75:76 verkürzte, herrschte Hexenkessel-Atmosphäre

Nach der Pause zunächst dasselbe Bild: Leidenschaftliche Gäste hielten Alba auf Distanz, weil Berlin die Offensivpower fehlte. Siva, von dem insgesamt wenig zu sehen war, warf gar einen Airball, Butterfield oder Giffey agierten ebenfalls glücklos. Würzburg konnte sich in dieser teils ruppigen Phase locker eigene Schwächen im Angriff erlauben.

Alba mangelte es an Inspiration und Kombinationsstärke. Entweder punkteten die Hausherren aus dem Gewühl heraus oder gar nicht. Dass Würzburg mit elf Punkten Vorsprung in die letzten zwölf Minuten ging (64:53), überraschte deshalb nicht.

Im Schlussviertel brauchte es also eine Leistungsexplosion des Tabellenzweiten. Und Tim Schneider schickte Würzburg direkt einen dreifachen Gruß, den Abdul Gaddy im direkten Gegenzug allerdings zurücksandte. Trotzdem waren die Berliner plötzlich da, nutzten die tatkräftige Unterstützung der Fans und holten Punkt für Punkt auf (67:69). Würzburg dagegen produzierte leichte Fehler. Es wirkte so, als trauten die Gäste ihrer bis dahin starken Leistung selbst nicht. Nur Bauermann trieb weiter an – und das mit Erfolg; Gaddy traf einen Dreier zum 72:67. Das kühlte die Berliner aber Gemüter nur kurz ab, spätestens als Saibou auf 75:76 verkürzte, herrschte Hexenkessel-Atmosphäre. Dann verfehlte der bedrängte Gaddy für Würzburg, und auf der anderen Seite verzückten Siva und Sikma mit einem Alley-Oop zur 77:76-Führung die Alba-Anhängerschaft. Der Rest war ein Mix aus Routine, Gregoris' Dreierstärke und guten Nerven. Als beste Werfer zeichneten sich neben Grigonis (16), Sikma (16) und Saibou (14) aus, für Würzburg glänzten Taylor (16) und Stuckey (16).

Alba-Trainer Reneses sagte nach dem Spiel: "Würzburg war sehr gut, wir hatten große Schwierigkeiten. Trotzdem sind wir glücklich, das Team hat immer an sich geglaubt und nie aufgehört, weiter zu spielen." Dirk Bauermann war derweil bedient. "Die defensive Qualität hat in den letzten fünf Minuten bei uns gefehlt", sagte der Würzburger Trainer.

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