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Einsamer Kampf. Bei Alba Berlin hapert es am Zusammenspiel, hier versucht es Center Elmedin Kikanovic allein.

© imago/Camera 4

Endspurt in der Basketball-Bundesliga: Alba Berlin: Hektik auf der Dauerbaustelle

Vier Spiele vor dem Start der Basketball-Play-offs ist Alba Berlin weiter auf der Suche nach Form und Formation. Trainer Sasa Obradovic läuft die Zeit davon.

Die Zeichen sind nicht zu übersehen. Seit Alba Berlins Saisonstart sind die neuen Wohnhäuser rund um das Trainingszentrum der Basketballer in der Schützenstraße in Berlin-Mitte in die Höhe geschossen, in der Halle ist ein von unzähligen Würfen abgenutztes Korbnetz notdürftig mit Klebeband befestigt, auf dem Trainingstrikot von Nationalspieler Niels Giffey blättern zwei der drei Streifen des Ausrüsterlogos ab. Die Bundesliga-Spielzeit 2015/16 neigt sich zweifellos dem Ende zu – und die Mannschaft der Berliner ist auch vier Partien vor dem Beginn der Play-offs immer noch eine Dauerbaustelle.

„Es wäre besser, wenn wir noch mehr Zeit hätten. Haben wir aber nicht“

Etliche Verletzungen haben die Berliner immer wieder zurückgeworfen und Trainer Sasa Obradovic an den Rand der Frustration gebracht. „Ich freue mich auf die Play-offs, es war eine lange Saison“, sagt Spielmacher Jordan Taylor. „Es wäre besser, wenn wir noch mehr Zeit hätten. Haben wir aber nicht.“ Zum Auftakt des Schlussspurts treten die Berliner am heutigen Freitag in Bayreuth an (18.30 Uhr/ live bei www.telekombasketball.de), es folgen das Heimspiel gegen Frankfurt am Sonntag sowie der Doppelspieltag am kommenden Wochenende in Bamberg (auswärts) und Gießen (zu Hause). Danach steht fest, von welcher Position aus Alba in die Play-offs starten wird, zurzeit sieht es nach dem enttäuschenden sechsten Platz aus.

„Unsere Rotation wechselt noch ständig, das machst du sonst nur am Anfang der Saison“, sagt Obradovic. „Wir brauchen eigentlich einen Monat, um wirklich besser auszusehen.“ Die letzten Spiele der regulären Saison will der Trainer dazu nutzen, das Zusammenspiel zu verbessern und die „Rollen im Team klarer zu machen“. Weder für Neuzugang Brandon Ashley noch für den wieder genesenen Robert Lowery hat Obradovic bislang einen optimalen Verwendungszweck gefunden, auch Giffey ringt nach viermonatiger Verletzungspause noch um Form und Konstanz.

Auch nach 51 Saisonspielen hapert es am Zusammenspiel

„Wenn wird die Saison erfolgreich beenden wollen, muss es jetzt in den wichtigen Momenten klicken“, sagt Giffey. „Wir müssen das blinde Verständnis wieder reinkriegen.“ Man könne der Mannschaft nicht vorwerfen, sie habe nicht die nötige Klasse, „aber unser Rhythmus ist zurzeit nicht der beste“. Besonders im Angriff lief bei den Berlinern zuletzt häufig wenig zusammen, auch nach mittlerweile 51 Saisonspielen wirkt vieles gezwungen, unkoordiniert oder zufällig. Nicht das einzige Problem für Obradovic. „Sind wir gut genug in der Verteidigung?“, fragt der Trainer und gibt sich gleich selbst die Antwort: „Nein, sind wir nicht.“

Zusätzliche Unruhe brachte in dieser Woche das im Internet aufgetauchte Gerücht, Alba sei für die kommende Saison stark an der Verpflichtung des lettischen Trainers Ainars Bagatskis vom russischen Eurocup-Team Nischni Nowgorod interessiert. „So etwas passiert jedes Jahr, das beschäftigt mich nicht“, sagt Obradovic schmallippig. „Ich habe aufgehört, über diese Dinge nachzudenken.“ Der Serbe ist mittlerweile sichtlich genervt von den Rückschlägen in dieser Saison. Und von der Kritik an seiner Person, die ihm angesichts der vielen Verletzungen ungerecht erscheint. „Ich glaube an mein System, ich glaube an meine Arbeit“, sagt der 47-Jährige. „Jedes Jahr, jeden Tag.“

„Entweder es klickt, oder es klickt nicht"

Zuletzt hatten die Berliner nach dem Aus im Eurocup wenige Spiele und relativ viel Zeit fürs Training, den letzten Schliff für die Play-offs muss sich das Team aber auf dem Parkett holen. Giffey meint, dass die Mannschaft auch abseits des Spielfelds noch zusammenwachsen muss, er will viel mit den Aufbauspielern sprechen und an der Feinabstimmung im Angriff arbeiten. Der 24-Jährige glaubt aber nicht daran, dass Albas Bauarbeiten innerhalb kürzester Zeit mit aller Gewalt abgeschlossen werden können. „Entweder es klickt, oder es klickt nicht“, sagt Giffey. „Da gibt es kein Wundermittel.“ Es sieht so aus, als müsste Alba im unfertigen Zustand in die Play-offs gehen.

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