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So wird’s gemacht. Luka Pavicevic demonstriert Rekord-Nationalspieler Patrick Femerling, wie man gerade steht.

© Ottke

Eurocup-Zwischenrunde: Alba hat endlich Zeit für Kultur

Die Eurocup-Zwischenrunde bietet den Basketballern von Alba Berlin die Chance, mit Siegen zu glänzen und sich nach zuletzt durchwachsenen Leistungen in der Liga selbst zu finden.

Berlin - Von Johann Wolfgang von Goethe bis Jürgen Klinsmann haben schon viele Deutsche Italien der Kultur wegen besucht. Alba Berlin schließt sich nun dieser Tradition an – allerdings wollen die Basketballer beim heutigen Spiel in Treviso (20.45 Uhr) keine Kulturschätze bestaunen. Vielmehr sollen zum Start der Eurocup-Zwischenrunde die eigenen Errungenschaften wieder zum Glänzen gebracht werden. „Wir spielen einen Basketball – das soll sich jetzt nicht weich oder intellektuell anhören –, der eine bestimmte Kultur hat“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Da begegnet man sich international auf einer Ebene.“

Zuletzt war die von Trainer Luka Pavicevic entworfene systematische Spielweise in der von Athletik geprägten Bundesliga (BBL) nicht immer zum Tragen gekommen. Sechsmal gingen die Berliner in der BBL bisher als Verlierer vom Feld, die Eurocup-Vorrunde hingegen überstand Alba ungeschlagen. „International versuchen die meisten Mannschaften, ihr eigenes Spiel durchzuziehen. Deutsche Teams wollen oft eher unser Spiel stören“, sagt Baldi. Und da die Berliner Mannschaft noch nicht sehr gefestigt ist, ließ sie sich dadurch gerade auswärts aus dem Konzept bringen. „Wir müssen unseren Weg finden, unabhängig vom Gegner, egal was kommt“, sagt Baldi. „Wir kämpfen an allen Ecken und Enden um Stabilität.“ Trotz des souveränen 108:78-Erfolgs gegen Phoenix Hagen am Sonntagabend will der Manager sehen, dass die Mannschaft „endlich“ Fortschritte macht: „Von den Resultaten her sehe ich keine Entwicklung. Die Lage in der Liga ist prekär.“

Insofern kommt die neue Herausforderung den Berlinern nicht ganz ungelegen. In den bisherigen sechs Eurocup-Spielen der Vorrunde wusste Alba zu überzeugen, das vor der Saison neu formierte Team holte sich in den erfolgreichen internationalen Partien viel Selbstvertrauen. Schon am Freitag teilte Pavicevic seinen Spielern im Training mit, was er in den sechs Spielen der Zwischenrunde von ihnen erwartet: „Wir müssen im Eurocup das Maximum herausholen, um unsere Saison zu bewahren.“ Auch am Sonntag war dem Serben nicht nach Lobeshymnen auf sein gerade siegreiches Team zumute. „Uns fehlt noch etwas, um Albas Anspruch zu genügen“, sagte der 42-Jährige. „Wir haben es zwar, zeigen es aber nicht immer, wenn es nötig ist.“

Pavicevic vermisst bei seinen Spielern konstant hohe Willenskraft und Hingabe sowie eine Tugend, die er „Dringlichkeit“ nennt. „Wir sind ein Team, das immer sofort wieder da sein muss – stärker als je zuvor, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte“, sagt der Serbe. „Wenn einem diese Einstellung fehlt, bekommt man Probleme. Das müssen wir verändern, wenn unsere Saison erfolgreich werden soll.“

Mit dem fünfmaligen italienischen Meister und langjährigen Europaligaklub Treviso, Cajasol Sevilla und Panellinios Athen erwarten Alba in der Gruppe L laut Marco Baldi „alles namhafte Teams, die alle ihre Probleme haben“. Der aktuelle italienische Tabellen-13. Treviso unterlag am Wochenende in eigener Halle deutlich mit 67:90 gegen Caserta. „Bei Treviso hat man noch die gleichen Ansprüche wie früher und auch das gleiche Umfeld – aber die Ergebnisse sind nicht mehr da“, sagt Marco Baldi über den italienischen Klub, der sich in den Neunziger Jahren teure Profis wie den kroatischen Star Toni Kukoc leistete. Auch Sevilla liegt in der starken spanischen Liga nur auf Platz zwölf, Panellinios hat mit Finanzproblemen zu kämpfen und ist Viertletzter in Griechenland. Im Eurocup allerdings gaben sich Albas drei Konkurrenten keine Blöße, Treviso ist wie die Berliner noch ungeschlagen. Nach Hin- und Rückspielen ziehen die beiden ersten Teams der Vierergruppe ins Viertelfinale ein.

Albas Geschäftsführer hat für die Zwischenrunde nur ein Ziel. „Überleben“, sagt Baldi, der sich von den europäischen Aufgaben Konstanz und Stabilität erhofft: „Wir haben noch keine Widerstandskraft, die uns gegen jeden Sturm wappnet.“

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