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Sport: Alba stürzt

Berlins Basketballer scheitern im Pokal an Köln

Stand:

Schon kurz vor der Halbzeit hatte es schlecht ausgesehen für Alba Berlin: Nenad Canak und Jovo Stanojevic mussten ihren Mitspieler Julius Jenkins vom Feld tragen. Der 26-Jährige war umgeknickt – beim Zusammenprall mit dem Kölner Mallet zog er sich außerdem eine Nackenprellung zu. Ohne Jenkins und den nur kurz eingesetzten, angeschlagenen Kapitän William Avery fehlten den Berliner Basketballern gleich zwei wichtige Profis in der zweiten Halbzeit, zudem mussten sie einem Rückstand hinterherlaufen. Alba schaffte es nicht, im Pokal-Viertelfinale des Basketball-Pokals gegen Rhein Energie Köln aufzuholen und verlor 69:74 (32:34) – Köln zieht ins Final-Four in Hamburg ein, Alba dagegen kann den Titel aus dem vergangenen Jahr nicht verteidigen.

Dabei hatte das Spiel in Köln so gut für die Berliner begonnen. Mit einem 10:1-Start hatten sie die Kölner Taktik, nur nicht zu früh in Rückstand zu geraten, schon nach vier Minuten ausgehebelt. Den Gastgebern, die am vergangenen Wochenende in Bamberg einen negativen Punkterekord (33:50) aufgestellt hatten, musste es vorgekommen sein wie eine Déjà vu – wieder schien der Korb wie vernagelt. Hinzu kam, dass Berlins Center Ruben Boumtje-Boumtje unter dem Kölner Korb dominierte. Die Kölner wurden vor allem von Aleksandar Nadjfeji angetrieben. Mal stocherte der 30-jährige Serbe so lange nach dem Ball, bis er ihn erobert hatte, mal sorgte er mit einem seiner genialen Pässe dafür, dass ein anderer Kölner in aussichtsreicher Position zum Abschluss kam

Köln holte rasant auf: Zwischen der vierten und zwölften Minute erzielte RheinEnergie zwanzig, Berlin nur acht Punkte. Dabei war es ein spektakulärer Dunking von Ronald Burrell, der die Kölner 21:18-Führung markierte. Fortan kämpften die Kölner aufopferungsvoll und hatten auch die emotionalen Momente auf ihrer Seite – wie einen Dreipunktewurf, den Demond Mallet mit Ablauf der Angriffszeit aus gut acht Metern zum 27:20 versenkte. Berlin dagegen wirkte geschockt von der Kölner Kampfkraft, und hätten die Rheinländer nicht in den ersten 20 Minuten bereits 14 mal den Ball verloren, sie hätten zur Halbzeit wohl höher als mit 34:32 geführt.

In der zweiten Halbzeit mussten die Berliner ihr Spiel etwas umstellen, weil Julius Jenkins nicht mehr weitermachen konnte. Aber auch ohne ihren amerikanischen Guard, der noch aus der Halle ins Krankenhaus gefahren wurde, begannen die Berliner die zweite Halbzeit stark. Angeführt vom guten Chris Owens verkürzte Berlin auf 44:45. Doch der Meister ließ nicht locker, und stahl sich mit der Unterstützung von 3 200 Zuschauern bis zur 33. Minute auf 58:48 davon. Auch deshalb, weil Alba mit zunehmender Spieldauer die Geduld verlor und sich in Einzelaktionen verhedderte.

In den letzten zwei Minuten wurde es dann noch einmal spannend, weil Köln mit zahlreichen Ballverlusten Berlin nochmals auf 72:64 herankommen ließ. Letztlich hatten sich die Kölner den Sieg aber verdient erkämpft – wie hart das war, ließ sich vortrefflich aus dem Gesicht Nadjfejis ablesen. Sein rechtes Auge war blutunterlaufen, die linke Hand in einen Verband gehüllt. Der Sieg wird ihn trösten. Die Berliner dagegen gingen mit hängenden Köpfen vom Parkett. Sie hatten mehr als bloß ein Basketballspiel verloren.

Martin Fünkele[Köln]

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