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Sport: Alba verliert die Kontrolle

Die favorisierten Berliner Basketballer unterliegen Bamberg im ersten Halbfinalspiel in eigener Halle 57:69

Berlin Die Basketballer von Alba Berlin setzten in der Hallenzeitung auf die Statistik. In seiner Vereinsgeschichte hat der Deutsche Meister 24 Play-off-Serien mit Heimspielen begonnen – und nur einmal ein solches Spiel zum Auftakt verloren. 1997 war das, im Europaliga-Achtelfinale gegen Barcelona. Gestern empfingen die Berliner im ersten Play-off-Halbfinale GHP Bamberg, das bei 21 Auftritten in Berlin noch kein einziges Mal gewinnen konnte. Gestern riss die Serie: Alba verlor 57:69 (35:42). Während die Bamberger Fans im Konfettiregen feierten, schlichen die Alba-Spieler in die Kabine. Noch zwei weitere Niederlagen am Dienstag in Bamberg und am Freitag in Berlin würden das Aus für den Meister der vergangenen sieben Jahre bedeuten – nach dem Auftritt von gestern alles andere als unwahrscheinlich.

Wie schon im ersten Viertelfinalspiel gegen Leverkusen kam Alba mit dem Druck, den Heimvorteil zu nutzen und unbedingt gewinnen zu müssen, nicht zurecht. Berlins Flügelspieler Vladimir Petrovic handelte sich schon zehn Sekunden nach Spielbeginn sein erstes Foul ein. Sein Gegenspieler Jason Sasser, Topscorer machte acht der ersten elf Punkte der Gäste, die Alba im vergangenen Jahr im Finale um die deutsche Meisterschaft unterlegen waren. Sasser war mit 20 Punkten auch Topscorer der Partie. Petrovic und seine Kollegen hingegen leisteten sich viele Fehlpässe und trafen schlecht – nach dem ersten Viertel lagen sie 13:23 zurück. Die Bamberger ließen sich auch von gellenden Pfiffen bei jedem Ballkontakt nicht irritieren.

Auch gegen Leverkusen im Viertelfinale hatte der Rückstand der Berliner nach zehn Minuten zehn Punkte betragen. Damals hatte der eingewechselte Henrik Rödl sein Team mit viel Einsatzfreude noch zum Sieg getrieben. Gestern schickte Trainer Emir Mutapcic vor 6576 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle fünf Spieler zum zweiten Viertel aufs Feld, die zu Spielbeginn alle auf der Bank gesessen hatten: Mithat Demirel, Teoman Öztürk, Marko Pesic, Szymon Szewczyk und Rödl. Doch ihnen gelang genauso wenig wie ihren Vorgängern. Die Bamberger, die Alba teilweise vorführten, zogen auf 17 Punkte (37:20) davon.

Symptomatisch war die Szene, in der Alba den Ball in Überzahl nicht im Korb unterbrachte, Mutapcic sauer an seinem Jacket herumriss, und Bambergs Center Chris Ensminger im Gegenzug per Dunking punktete. Doch die Berliner gaben sich nicht auf und verkürzten mit einer 15:5-Serie bis zur Pause auf 35:42. Petrovic hatte sich deutlich gesteigert und war mit elf Zählern zur Halbzeit bester Berliner Werfer (insgesamt 14). Albas Problem war die schwache Trefferquote von nur 39 Prozent bei Feldwürfen, Bamberg kam auf 57 Prozent. Vor allem aus der Distanz scheiterten die Berliner immer wieder, sie verwandelten nur zwei von elf Dreipunktewürfen.

Doch wer erwartet hatte, Alba würde mit neuem Schwung aus der Kabine kommen, sah sich getäuscht. Im gesamten dritten Viertel brachte Alba den Ball nur ein einziges Mal im Korb unter, bei einem Dreipunktewurf von Vladimir Petrovic. Bamberg hingegen machte 15 Punkte und zog auf 57:38 davon. Nur 38 Punkte in 30 Minuten gegen die aggressive Bamberger Verteidigung sprachen für sich. „Wir waren durch die Zonenverteidigung der Bamberger verunsichert“, sagte Mithat Demirel. „Unsere Verteidigung hat zu viele Punkte zugelassen. Wir müssen uns deutlich steigern.“

Gegen Leverkusen hatte sich Alba vor allem in der Defensive schwer getan und viele Punkte zugelassen. Gegen Bamberg nun versagten die Berliner auch noch in der Offensive. Da half es auch nichts, dass der bis dahin schwache Spielmacher DeJuan Collins Alba mit zwei Dreipunktewürfen auf 51:63 heranbrachte und Best sogar auf 54:63 verkürzte. Die letzten drei Minuten war Alba plötzlich wieder da – zu spät. Bamberg war einfach besser.

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