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Sport: Aus Spaß an der Weite

Dreispringer Olsson peilt bei der Hallen-WM der Leichtathleten den Weltrekord an

Budapest. Mit Niederlagen hat Christian Olsson in den jüngsten Jahren immer wieder leben müssen. Dabei sagt der schwedische Dreispringer: „Ich hasse es, zu verlieren.“ Lange Zeit hieß sein direkter Konkurrent Jonathan Edwards. Und der Brite ist der beste Dreispringer aller Zeiten. Edwards schraubte den Weltrekord 1995 über die 18-m-Marke, und noch heute ist seine bald neun Jahre alte Weite von 18,29 Meter unangetastet. Doch nachdem Edwards vergangenen Sommer seine Karriere beendet hat, steht Olsson mehr denn je im Blickpunkt. Und es spricht alles dafür, dass der gerade erst 24-Jährige am Sonntag bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Budapest den Titel verteidigen wird, den er vor einem Jahr zum ersten Mal gewann.

Olsson ist sich sicher, dass seine Einstellung dazu beigetragen hat, dass er schon in jungen Jahren erfolgreich war. „Ich habe es immer gehasst, gegen Jonathan zu verlieren, aber das hat wahrscheinlich bewirkt, dass ich so schnell so gut wurde“, erklärt Christian Olsson, der bereits als 21-Jähriger 2001 Vizeweltmeister wurde – hinter Edwards. Doch im gleichen Jahr bezwang er den Briten zum ersten Mal. 2002 gelang ihm das dann sogar im Finale der Europameisterschaften von München.

Niederlagen haben ihn motiviert, aber nicht nur das. „Entscheidend ist die Liebe zum Sport und der Spaß“, sagt Olsson. Beides entdeckte er als Kind. „Als ich mit der Leichtathletik begann, war ich sehr dünn“, sagt Olsson, der heute noch schmächtig ist und mit 1,92 Meter Körpergröße nur 73 Kilogramm auf die Waage bringt. „Deswegen habe ich damals mehr Läufe und Sprünge gemacht, statt Kugelstoßen zu trainieren.“ Über 800 Meter hätte Olsson auch Perspektiven gehabt, „aber man macht das, was einem am meisten Spaß macht“. Das waren die Sprünge. Lange Zeit schien aus Olsson ein Hochspringer zu werden, doch dann verbesserte er sich im Dreisprung als 19-Jähriger im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Meter auf 16,30 Meter. Zwei weitere Jahre später war er mit 17,49 m in der Weltklasse angekommen. Auch im Hochsprung hätte Olsson Potenzial. Seine Bestmarke steht bei 2,28 m – nur elf Springer übertrafen in dieser Saison diese Höhe.

Christian Olsson, der in Monte Carlo lebt und trainiert, glaubt, dass er so gut in Form ist wie nie zuvor. „Ich habe im Winter mehr Krafttraining gemacht und merke, dass ich dadurch eine bessere Grundlage habe“, sagt der 24-Jährige, für den eine Woche nach der Hallen-WM das Training für Olympia beginnt. Doch zunächst will er in Budapest Gold gewinnen. Und wenn er in den Bereich seiner Bestleistung von 17,80 m kommt, die er vor zwei Jahren in der Halle aufgestellt hat, dann ist auch der Weltrekord nur noch drei Zentimeter entfernt. Der Kubaner Aliecer Urrutia sprang ihn 1997. „Diese Weite ist möglich, obwohl es in Budapest natürlich zunächst um den Sieg geht“, sagt Olsson. „Und es ist nicht so, dass ich in den Wettkampf gehe und mir sage, der Sieg ist garantiert.“

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