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Sport: Beachvolleyball: Hochspringer übt Weitsprung

"Ich werde wohl öfter Beachvolleyball spielen. Das bringt einen voran.

"Ich werde wohl öfter Beachvolleyball spielen. Das bringt einen voran." Marco Liefke sagt das, und der gilt seit Jahren als einer der besten Volleyballer Deutschlands - vor allem als Angreifer ist er selbst für europäische Spitzenteams gefragt. Aber Marco Liefke sagt auch: "Beachvolleyball ist nicht das gleiche wie Hallenvolleyball. Es ist höchstens ähnlich." Und der Hallen-Nationalspieler vom Bundesligisten SC Charlottenburg sucht nach einem Vergleich: "Der Wechsel von der Halle zum Beachvolleyball ist vielleicht so, als würde ein Hochspringer im Weitsprung antreten. Er wird es leidlich können, weil die Grundvoraussetzung Sprungkraft vorhanden ist."

Wie weit die Spezialisierung bei den Volleyballern nach knapp einem Jahrzehnt fortgeschritten ist, hat Liefke gestern am ersten Tag des nationalen Masters-Turniers der Sandspieler an der Jannowitzbrücke getestet. Zusammen mit dem 1,99 m großen Björn Andrae (VfB Friedrichshafen), der von Bundestrainer Stelian Moculescu als Deutschlands größtes Volleyball-Talent in der Halle gepriesen wird, hatte der 2,07-m-Mann Liefke vom Veranstalter eine wild card für das 24-er Hauptfeld erhalten. Liefke und Andrae, das klingt nach einer spektakulären Kombination. Aber diese Mannschaft ist eher zufällig zu Stande gekommen. Liefke wollte eigentlich mit seinem Klub- und Nationalmannschaftskollegen Frank Dehne antreten. Doch der Zuspieler erkrankte, und so holte der Routinier Liefke den 20-jährigen Andrae an seine Seite.

Nach einer Stunde gemeinsamen Trainings am Freitag hatten sie gestern ihre Sandtauglichkeit zu beweisen. Nach zwei 1:2-Niederlagen gegen Teams, die nur den Insidern etwas sagen, war Endstation. "Es wäre auch traurig, wenn wir da durchmarschiert wären. Ich habe das letzte Mal vor vier Jahren im Sand mitgespielt, und die Gegner haben die letzten drei Monate nichts anderes getan", sagt Liefke, um anzufügen: "Aber nach zwei, drei Wochen Training hätten wir die beiden Spiele gewonnen."

Doch er redet auch von den Unterschieden zwischen Volleyball unterm Dach und unter den Wolken: Das Timing sei anders, ebenso die Laufwege und die Taktik. Am einfachsten für ihn sei die Aufgabe gewesen, am schwierigsten das Zuspiel. Solche Regiearbeit werde von ihm im Hallenvolleyball so gut wie nie verlangt.

Während Liefke zwischen Weltliga und Vorbereitung auf die EM nur mal am Beachvolleyball schnuppern wollte, hat sich Susanne Lahme, die in Italien als Profi spielt, an der Beachserie sehr ambitioniert beteiligt. Zusammen mit der erfahrenen Beachspielerin Andrea Ahmann ging die frühere Berlinerin nach guten Vorplatzierungen als Ranglistensechste ins Rennen. Doch nach zwei Niederlagen und einem Sieg gestern beendeten die Beiden als Neunte die Konkurrenz. Dabei unterliefen Lahme ein paar "typische Stockfehler", die daraus resultierten, dass sie eigentlich nur die Halle gewohnt ist. Dennoch hat es ihr so gut gefallen, dass sie erklärte, sie könne sich vorstellen, "bald nur noch Beachvolleyball zu spielen". Bei den Halbfinals am heutigen Sonntag ab neun Uhr (Finals ab 13 Uhr 30) sind also die Sandspezialisten unter sich.

Ernst Podeswa

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