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Tour de Ski: Behle schreibt Gesamtsieg ab

Die deutschen Langlauf-Frauen wie Männer haben bei der Tour de Ski einen herben Einbruch erlitten. Die Haupt-Schuldigen hierfür waren allerdings abseits der Piste zu finden.

Ski verwachst, Tour verloren: Die deutschen Langläufer haben am Mittwoch bei der Tour de Ski im tschechischen Nove Mesto einen seit Jahren nicht mehr erlebten Einbruch erlitten und müssen die Hoffnungen auf den Gesamtsieg nach fünf der acht Etappen begraben.

Über 15 Kilometer im klassischen Stil kam der Oberwiesenthaler René Sommerfeldt als bester Deutscher auf Rang 17 und rückte in der Gesamtwertung auf Platz vier vor. Den Tagessieg holte sich zum zweiten Mal bei der Tour der Tscheche Lukas Bauer und baute seine Führung im Gesamtklassement auf nahezu uneinholbare 2:07 Minuten vor dem Norweger Tord Asle Gjerdalen aus.

Auch den deutschen Frauen ging es nicht besser, sie büßten ebenfalls ihre Spitzenpositionen in der Gesamtwertung ein. Über zehn km war Katrin Zeller aus Oberstdorf als 13. beste DSV-Starterin, Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) kam als 23. ins Ziel, Claudia Nystad (Oberwiesenthal) gar nur als 27. mit 1:36,2 Minuten Rückstand auf die siegreiche Finnin Aino Kaisa Saarinen. Deren Teamkollegin Virpi Kuitunen übernahm mit Platz zwei das Goldene Trikot der Tour- Spitzenreiterin.

Im Gesamtklassement ist Sachenbacher-Stehle als 12. beste Deutsche, Zeller belegt Rang 14 vor Nystad. Kopfschüttelnd standen alle DSV-Starter im Ziel, wollten aber nicht aussprechen, was allen klar war: Die Skitechniker hatten bei diesem Rennen völlig daneben gelegen. "Wir waren einfach wachsmäßig nicht dabei. Das ist die einfache Erklärung. Jeder macht mal Fehler und man vergisst in einer solchen Situation ganz schnell, wie oft uns gerade die Techniker Siege geholt haben", sagte Bundestrainer Jochen Behle und schrieb den Tour-Sieg ab: "Für mich hat Bauer heute die Tour gewonnen. Über den reden wir nicht mehr. Wir wollen jetzt gute Platzierungen", meinte der Coach.

Der als Tour-Mitfavorit ins Rennen gegangene Axel Teichmann (Bad Lobenstein) verlor mit Platz 29 nicht nur Sekunden, sondern Minuten auf Bauer. "Der Daumen hat nicht behindert, das habe ich ausgeschaltet. Mein Ziel ist jetzt ein Platz unter den besten sechs", erklärte der Thüringer, der gegenwärtig Rang zehn mit 3:04 Minuten Rückstand auf Bauer einnimmt. Konsterniert nahm Tobias Angerer Abschied von der Hoffnung auf den zweiten Tour-Sieg. "Das ist einer der bittersten Momente meiner Karriere. Ich wollte heute angreifen und ein Zeichen setzen - es war das falsche", meinte der Vachendorfer.

Nur René Sommerfeldt konnte etwas Positives am Debakel erkennen: "Den meisten anderen Favoriten ist es auch so gegangen. Lukas läuft in einer anderen Liga, das hatte ich in der Form nicht erwartet. Ich wollte selbst unter die besten zehn kommen, aber meine Ausgangsposition ist, weil alle geschwächelt haben, nicht die schlechteste", sagte der Sachse. "Ich hatte es geahnt, dass es so einen Rückschlag geben wird. Mein Ski lief heute nicht so wie erhofft. Berghoch war er super, in der Abfahrt nicht so. Ich will nun noch unter die besten Zehn der Tour", meinte Claudia Nystad, nachdem sie ihren hervorragenden fünften Platz eingebüßt hatte.

Auch Evi Sachenbacher-Stehle war nach dem Klassikrennen alles andere als zufrieden. "Das war nicht das Gelbe vom Ei, ich wollte schon weiter vorn ankommen", sagte die Bayerin, die möglicherweise zu langsam angegangen war. Unterdessen beendete Manuela Henkel aus Oberhof die Tour vorzeitig und trat die Heimreise an. Sie lag im Gesamtklassement auf Platz 38.

Gerald Fritsche[dpa]

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