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Sport: Berlin-Marathon: Einer von 40 000: Privatmann Fischer läuft mit

"Natürlich nicht", hatte Joschka Fischer direkt nach seinem zweiten Marathon im November 1999 in New York gesagt, bevor er in der Menge verschwand; natürlich werde das nicht sein letzter Marathon sein. Aber wo der Außenminister seine Lauf-Karriere fortsetzen wollte, sagte er damals nicht.

"Natürlich nicht", hatte Joschka Fischer direkt nach seinem zweiten Marathon im November 1999 in New York gesagt, bevor er in der Menge verschwand; natürlich werde das nicht sein letzter Marathon sein. Aber wo der Außenminister seine Lauf-Karriere fortsetzen wollte, sagte er damals nicht.

Vor ein paar Wochen wurde zum ersten Mal gemunkelt, es könnte sein, dass Fischer in diesem Jahr beim Berlin-Marathon ... Nein, nein!, schallte es da aus dem Ministerium hinaus. Andere Termine, zu viel Trubel. Ja doch, flüsterten andere, die es besser wussten. Und jetzt ist es offiziell, beschlossen und verkündet: Außenminister Fischer ist beim 27. Berlin-Marathon gemeldet, wie der Cheforganisator des großen Laufs, Horst Milde, gestern bestätigte.

Details wollte Milde zum Start des etwas anderen Stars allerdings nicht nennen - weder die Startnummer des Außenministers, noch die Sicherheitsmaßnahmen wollte er preisgeben. Und auch die Pressestelle des Auswärtigen Amtes schwieg beharrlich zum dritten Marathon ihres Ministers, Schließlich sei das Fischers Privatvergnügen, und darüber erteile man keine Auskunft.

Somit bleibt es auch für die Konkurrenz bis zum Startschuss am 10. September ein Geheimnis, wie fit und vorbereitet Fischer auf die 42,195 Kilometer lange Strecke des des größten deutschen Marathons geht. Ihn dort zu sehen, ist allerdings Glückssache: Fischer ist einer von 40 000 Teilnehmern, darunter 27 017 Läufer aus 83 Ländern, 6608 Skater, 219 Powerwalker und sowie 99 Rollstuhlfahrer. Unter den Skatern rollt auch die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein aus Berlin mit.

Seinen letzten Marathon lief Fischer im November 1999 in New York in einer Zeit von 3:56:13 Stunden. Das reichte bei diesem als schwierig geltenden Marathon immerhin für einen Mittelfeldplatz. Bevor Fischer damals antrat, hatte er sich über drei Jahre hinweg mit täglichem Lauftraining vorbereitet. Der New York-Marathon gilt als der Höhepunkt in der Karriere eines jeden Freizeitläufers, und so wurde Fischer einige Anerkennung zuteil.

Schon bei seinem ersten großen Lauf-Auftritt, dem Marathon im April 1998 in Hamburg, schlug sich Fischer, damals noch ein Marathon-Anfänger, sehr beachtlich. Schon nach 3:41:36 Stunden war er im Ziel. Ein Blick auf die Ergebnisse der Profis macht allerdings deutlich, dass Fischer von der Sptze weit entfernt ist. So ist der in Berlin startende Spanier Fabian Roncero, der WM-Sechste von 1997 und Sieger des Rotterdam-Marathon von 1998, mit 2:07:23 Stunden Landesrekordhalter. Und die schnellste Frau im Rennen, Franca Fiacconi aus Italien, hatte den New-York-Marathon 1998 als Siegerin schon nach 2:25:17 Stunden hinter sich gebracht.

Was Fischer betrifft, so braucht er sich um die Siepgprämien von je 50 000 Mark also keine Gedanken machen müssen. Dafür wird er sich diesmal, aber wirklich nur diesmal, von Berlins Regierendem Bürgermeister losschicken lassen: Ja, Eberhard Diepgen gibt den Startschuss ab. Und alles hört auf sein Kommando. Ausnahmsweise.

sjo

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