zum Hauptinhalt

Sport: Beste Abwehr gegen besten Angriff

USA fiebern Superbowl entgegen Finalgegner stehen jetzt fest

Washington. Einen Augenblick lang sah Jon Gruden alles andere als glücklich aus. Es war der Moment, als ein Spieler der Tampa Bay Buccaneers einen Eimer mit Eiswasser über dem Kopf seines Trainers ausschüttete – und das bei minus drei Grad Außentemperatur. Doch schon kurz darauf lachte der Footballtrainer wieder, zog sich die nasse Jacke aus und umarmte seine Spieler. Schließlich hatten die Buccaneers gerade zum ersten Mal den Superbowl erreicht, das Endspiel der amerikanischen National Football League.

Der Einzug ins wichtigste Finale der Footballer am Sonntag in San Diego lässt selbst einen Trainer aus Florida diese Kälte ertragen. Und einen Titel hat der Coach ja schon vor dem 37. Superbowl sicher. Nach dem 27:10-Sieg gegen die Philadelphia Eagles dürfen sich die Spieler aus Tampa nun schon mal Champions der Teilliga NFC nennen. Die NFC entstammt der ehemaligen Zweiteilung der Liga. Denn die große NFL, mittlerweile in ihrer 83. Saison, musste sich in den Sechzigerjahren der Konkurrenz durch die neu entstandene American Football League erwehren, die am gigantischen Wachstum der Sportart teilhaben wollte. 1967 einigten sich beide Ligen dann auf den ersten Superbowl, um einen einzigen Champion im Football zu küren.

Das größte Finale der Welt

Seit 1970 spielen die beiden amerikanischen Football-Ligen unter dem gemeinsamen Dach der NFL. Der Superbowl als Duell der beiden Ligasieger blieb auf diese Weise erhalten und entwickelte sich nach und nach zur größten eintägigen Veranstaltung der Welt. Das Spiel am Sonntag werden wieder mehr als eine Milliarde Menschen weltweit im Fernsehen verfolgen. Großkonzerne entwickeln eigens für dieses Ereignis neue Werbespots.

Im großen Finale treffen die Buccaneers mit der stärksten Abwehr der Liga auf den besten Angriff der Liga: auf den der Oakland Raiders. Die Kalifornier besiegten die Tennessee Titans im Finale der zweiten Liga AFC in einem packenden Spiel mit 41:24. Für die Raiders wird der Super Bowl fast so etwas wie ein Heimspiel sein. Viele der in Amerika berüchtigten, bei jedem Spiel schwarz maskierten Fans werden den kurzen Weg bis San Diego für einen Trip zum Superbowl nutzen, selbst wenn sie keine der begehrten Eintrittskarten bekommen haben. Ihr Team gilt nach der überragenden Leistung gegen die Tennessee Titans, das beste Team der Vorrunde, als Favorit. Allerdings hat Tampas Trainer Jon Gruden den entscheidenden Vorteil, dass er das Team aus Oakland bestens kennt. Schließlich war er bis zur letzten Saison dessen Chefcoach.

„Ich genieße bei meinem alten Verein noch immer viel Respekt", sagt Gruden, „und ich habe zu einigen Spielern ein sehr enges Verhältnis.“ Das wird ihm vielleicht helfen, denn die Spieler aus Oakland verfügen über mehr Erfahrung als alle anderen Teams. Der Altersdurchschnitt der Mannschaft ist der höchste der Liga. Allein Jerry Rice hat in vier Endspielen mitgewirkt. Der Passempfänger ist mit seinen 40 Jahren so etwas wie der Lothar Matthäus des American Football – und einer der letzten verbliebenen Superstars der NFL.

Ingo Wolff

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false