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Nach Trainerwechsel: Bielefeld steigt ab - trotz Berger

Der Trainerwechsel kurz vor Schluss hat nichts mehr gebracht: Arminia Bielefeld steigt trotz der Verpflichtung Jörg Bergers in die Zweite Liga ab. Das 2:2 gegen Hannover reicht nicht.

Bielefeld - Nach dem Schlusspfiff saß Bielefelds Kapitän Rüdiger Kauf auf der Bank und hatte Tränen in den Augen. Er war nicht der einzige, dem es so ging. Die Arminia war vor 27 300 Zuschauern im ausverkauften Bielefelder Stadion gegen Hannover 96 über ein 2:2 (1:0) nicht hinausgekommen und muss den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte hinnehmen. Als Kauf seine Fassung wiedererlangt hatte, sprach er vom „bittersten Augenblick meiner gesamten Karriere.“ Einige Fans krakeelten „Vorstand raus“ und versuchten, sich gewaltsam zu den Räumlichkeiten Zutritt zu verschaffen, in denen sie die Entscheidungsträger vermuteten.

Es war der unschöne Höhepunkt eines aus Bielefelder Sicht deprimierenden Nachmittags. Mit dem Abstieg hat sich auch das zweifelhafte Experiment, nach dem 33. Spieltag den Trainer zu wechseln, als erfolglos erwiesen. Jörg Berger war es nicht vergönnt, Bielefeld bei seiner fünftägigen Mission zu retten. Dass er länger in Ostwestfalen arbeiten wird, konnte er sich am Samstag nicht vorstellen.

Berger hatte Optimismus verbreitet. Das wirkte wohl zu Spielbeginn, als die Arminia schon nach einer Minute in Führung ging. Doch dass mit Mario Eggimann ein Hannoveraner den Ball im eigenen Tor versenkte, war symptomatisch. Berger sprach von einem Spiegelbild der Saison, „die Möglichkeiten, die sich bieten, musst du nutzen, doch wenn Artur Wichniarek seine Chancen nicht nutzt, hast du um ihn herum zu wenig Torgefahr.“

Tatsächlich war der Pole nicht in der Lage, selbst beste Einschussmöglichkeiten zu verwerten. Fast alles, was nach seiner Einwechselung auf Florian Fromlowitz zukam, parierte Hannovers Schlussmann prächtig. Der Ersatzmann war Mitte der ersten Hälfte für Robert Enke gekommen. Eggimann hatte den eigenen Mann bei einer Rettungstat mit den Stollen am Kopf getroffen und ihm eine klaffende Risswunde zugefügt, die mit 15 Stichen genäht werden musste. Die Asienreise der Nationalmannschaft wird Enke wohl dennoch mitmachen.

Wieder einmal rächte sich die Bielefelder Abschlussschwäche. In der zweiten Halbzeit drehte Hannover durch Jiri Stajner und Sergio Pinto das Spiel, nach dem zweiten Treffer feierten Hannovers Spieler demonstrativ mit dem Trikot von Michael Tarnat, der keinen neuen Vertrag erhält. Tarnat selbst fehlte verletzt.

Wichniareks später Ausgleich war zu wenig. Bielefelds Präsident Hans-Hermann Schwick sagte: „Ich dachte, die Mannschaft sei nach fünf Jahren in der ersten Liga stabiler.“ Felix Meininghaus

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