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© dpa

Alba in Istanbul: Bittere Kleinigkeiten

Beim 73:82 bei Fenerbahce Istanbul lernt Alba Berlin, wie schnell man in der Europaliga verlieren kann. Analyse einer Niederlage.

Im Sportpalast Abdi Ipekci von Istanbul waren noch knapp sechs Minuten zu spielen, als Alba Berlin alles richtig machte – und das Spiel verlor. Beim Stand von 59:63 verteidigte der Berliner Basketball-Europaligist gegen Fenerbahce mit Konzentration und Hingabe, zwang Istanbul zu einem schwierigen Dreipunktewurf in der letzten Sekunde der Angriffszeit und sammelte auch noch den Rebound ein. Steffen Hamann versuchte, das Spiel schnell zu machen – die nächste richtige Entscheidung, Alba tat sich zu diesem Zeitpunkt schwer im Angriff. Hamann suchte Julius Jenkins, den besten Berliner des Abends, sein langer Pass wurde aber von Emir Preldzic abgefangen. Für seine 2,05 Meter ist der junge Slowene überaus schnell und beweglich, auf solche Spieler trifft man in der Bundesliga nicht. Während Alba noch in der Vorwärtsbewegung war, startete Preldzic in die Gegenrichtung und fand seinen Mitspieler Damir Mrsic Kaan in der Ecke für einen freien Dreier. Der 38-Jährige traf und reckte danach seine geballte Faust in die Luft: Der Routinier spürte, wie wichtig sein Treffer war. Anstatt zu Fenerbahce aufgeschlossen zu haben, lag Alba nun mit sieben Punkten zurück. Näher sollten die Berliner nicht mehr herankommen, das Spiel endete mit einer 73:82-Niederlage.

Auch wenn Albas Geschäftsführer Marco Baldi Hamanns Fehlpass am Tag nach dem Spiel nicht als Schlüsselszene bezeichnen wollte, erkannte er doch an, dass „in der Europaliga so ein Fehlerchen nicht nur mit einem Korbleger bestraft wird, sondern gleich mit einem Dreier“. Ein Sieg beim Türkischen Meister wäre sicher eine Überraschung gewesen, trotzdem blieb bei Baldi ein kleiner, bitterer Nachgeschmack: „Wir sagen uns schon: Mensch, da war mehr drin.“ Allerdings vergaben die Berliner auch 13 ihrer 26 Freiwürfe, fünf davon im letzten Viertel. Die zuletzt so starken Ansu Sesay und Casey Jacobsen blieben mit nur einem beziehungsweise drei Punkten hinter ihren Möglichkeiten zurück.

„Nach so einer Niederlage ist es immer das Beste, wenn man schnell wieder spielen kann“, sagte Baldi. Dazu hat die Mannschaft gleich am Sonntag Gelegenheit. Am Freitag flogen die Berliner über Stuttgart zum Bundesligaspiel nach Ulm, der 1000. Partie der Alba-Vereinsgeschichte (15 Uhr, Zusammenfassung in der ARD-Sportschau). Von Ulm geht es weiter ins spanische Vitoria, wo die Berliner am Mittwoch antreten.

Gegen Istanbul stemmte sich Alba am Ende nicht mit hektischen Würfen oder taktischen Fouls gegen die Niederlage, sondern versuchte nur noch, den Rückstand so gering wie möglich zu halten. Denn nach den zehn Vorrundenspielen könnte es in Gruppe C der Europaliga um jeden Punkt gehen: Nur der Spanische Meister Vitoria ist mit zwei Siegen gestartet, dahinter liegen Alba, Rom, Badalona und Istanbul mit einem Sieg und einer Niederlage gleichauf. Und die bisher sieglosen Slowenen von Olimpija Ljubljana verloren gegen Vitoria am Donnerstag auch nur mit einem einzigen Punkt. Es wird wohl weiter darauf ankommen, wer weniger Fehlerchen macht.

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